fullscreen: Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten

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Die Lufthülle (Atmosphäre). 
Beispiele eines ausgesprochenen Landklimas bieten die ungeheuren Flächen Sibiriens. 
In Jakutzk ist die mittlere Temperatur des Januar — 43° C., die des Juli -s- 20" C. 
In Ustjansk, an der Mündung der Jana, bleibt das Quecksilber des Thermometers im 
Winter wochenlang gefroren, während es im Juli bisweilen über 22° C. Wärme zeigt. 
Im Gegensatze zu diesen Gegenden besitzt Westeuropa ein Seeklima. London hat eine 
mittlere Januartemperatur von -s-3°C. und die durchschnittliche Wärme des Juli beträgt 
dort 19° C. Im nordöstlichen Irland vegetirt die Myrthe üppig wie in Portugal, aber 
die Sommerwärme ist dort nicht ausreichend um die Weintrauben zur Reife zu bringen. 
Die Bewegung der Luft offenbart sich als Wind, Sturm, Orkan. Je 
rascher die Luftströmung ist, um so heftiger weht der Wind; Geschwindigkeiten 
von 40 bis 50 in in jeder Secunde verursachen den heftigsten Orkan. 
Ursache der Luftbewegung ist die ungleiche Erwärmung der verschiedenen Theile 
der Atmosphäre. Die größte Erwärmung findet in der Nähe des Aequators statt, wo¬ 
durch eine mächtige aufsteigende Luftströmung eintritt. In Folge dessen wird unten die 
Luft vermindert und es strömt an der Erdoberfläche von allen Seiten kühlere Luft 
hinzu, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, während die oberen Luftmassen in der 
Richtung gegen die Pole hin abfließen, aber erkaltend, nach und nach wieder auf den 
Boden herabsinken, so daß ein atmosphärischer Kreislauf stattfindet. 
Die obere Luftbewegung würde auf der nördlichen Halbkugel in der Richtung von 
8 nach N, auf der südlichen von N nach 8 stattfinden, wenn die Erde sich nicht um 
ihre Axe drehte, ebenso wäre die Richtung der unteren Luftbewegung auf der nördlichen 
Erdhälfte von N nach 8 auf der südlichen von 8 nach N. In Folge der Erdumdrehung 
erfahren jedoch diese Luftströmungen eine Ablenkung; die Richtung der oberen wird auf 
unserer Hemisphäre SW — NO, die der unteren NO — SW, Auf der südlichen 
Halbkugel kommt die obere Luftströmung aus NW, die untere aus 80. 
Diese mächtigen, ununterbrochen wehenden Winde werden Passate (oberer und unterer 
Passat) genannt. Der untere Passat ist auf dem Festlande in Folge der Unebenheiten 
desselben weniger bemerkbar, dagegen tritt er auf offenem Meere sehr deutlich auf und 
wird von den Seefahrern benutzt. 
Die Gegend des aufsteigenden Luftstromes, die Calmenzone, befindet sich im 
Sommer am meisten nördlich vom Aequator, im Winter hat sie ihre südlichste Lage. 
In Folge dessen verändert sich auch der Ort, wo der obere Passat auf den Erdboden 
Fig. 20.
	        
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