Metadata: Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden (Bd. 1)

1. Lykurgos von Sparta. 
23 
ben Sorgfalt, mit welcher man die Knaben zur Einfachheit und 
Reinheit des Ausdrucks anleitete, lehrte man sie auch Lieder 
und Gesänge, welche den Muth anregten und den Drang zu 
großen Thaten erweckten, indem sie in ernster kräftiger Sprache 
den Ruhm derer, die fürs Vaterland gefallen, sowie die Schmach 
der Feigen schilderten. Wie in den Festgesängen, an denen auch 
die Chöre der Knaben sich betheiligten, Freude an Mannes¬ 
tugend und Tapferkeit sich aussprach, davon hat uns Plutarch 
folgendes Beispiel überliefert: Bei ihren Festen bildeten die 
Greise, die Männer uud die Knaben drei Chöre; der Chor der 
. Alten begann: 
„Wir waren Männer einst voll Muth und Tapferkeit;" 
der Chor der Männer antwortete: 
„Wir aber find es! Hast du Lust, wohlan, versuch's;" 
darauf sangen die Knaben: 
„Wir werden einst es sein, und.noch viel tapferer." 
Sparta war die Stadt, wo die Künste des Krieges mit 
denen der Musen sich einigten, wo nach den Worten des spar¬ 
tanischen Dichters Alkman dem Stahle kühn der Laute süßer 
Klang entgegentönt; dort blühet, sagt Piudar, die Weisheit der 
Alten und der jungen Männer tapferer Speer, Tanzchor und 
Lieder uud Festesfreude. Vor dem Treffen opferte der König 
den Musen, uud die Mannschaft schmückte sich zum Kampfe wie 
zu einem Feste. 
Die strenge Zucht, welcher die Jugend unterworfen war, 
dehnte sich auch auf die Erwachseneu aus. Keiner durfte nach 
eigner Wahl uni) Neigung leben, er war gebunden an die vor¬ 
geschriebene Lebensweise uud mußte in all' seinem Thun und 
Lasten den Grundsatz befolgen, daß er nicht sich selbst, sondern 
dem Vaterlande angehöre. Der Spartaner war nur etwas in 
Verbindung mit der Gesammtheit; eine über den Stand der 
Anderen hinausragende freiere Bildung war ihm nicht gestattet 
und nicht wohl möglich. Dies war eine Einseitigkeit des Lebens,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.