§2. Winfrid, der Apostel der Deutschen. 183
gelegt. Der Papst empfing das neue Besitzthum von
Pipin zu Lehen, so daß er eigentlich nun ein Vasall
des Franke^königs wurde. Immerhin aber war er jetzt
auch ein weltlicher Fürst geworden, obgleich der Herr
Christus dort seinen Jüngern und natürlich auch ihren
Nachfolgern im geistlichen Amte gebietet, sie sollten
feine weltlichen Fürsten sein, Lnk. 22, 25. 26.
Cs ist noch beizufügen, daß der Griechische Kaiser
zwar Einspruch gegen Pipins Schenkung erhob, allein da
'ihn dieser bedeutete, „er hab's dem heiligen Petrus
gegeben!" die Sache bewenden ließ. Der Byzantiner
hielt sich freundlich gegen den Frankenkönig und schickte
ihm sogar eine Orgel zum Geschenke, die erste, die
in's Land der Franken kam, welche sich an den mächtigen
Tönen, besonders an den tiefen Baßtönen, höchlich er¬
götzten.
Pipin herrschte und lebte in hohem Ruhme bis zum
Jahre 768. Dieser kraft- und machtvolle Regent hatte
sich von dem an, da er sich des bedrängten Papstes an¬
genommen, für den Schirmherr» des römischen Stuhls
und der von demselben geleiteten Kirche angesehen.
Sein Vater hatte die Kirche gegen den furchtbarsten
Feind, den Islam, geschirmt und von der höchsten
Gefahr des Untergangs errettet. An beiden, sowie auch
schon am Großvater, ist noch das besonders zu preisen,
daß sie die Mission unter den an noch heidnischen
Germanen freudig begünstigten, kräftigst schützten und
förderten.
§ 2.
Winfrid, der Apostel der Deutschen.
Wir haben Absch. IV, § 10 von den Irischen Mis¬
sionaren berichtet, welche unser altes finstres Deutschland
mit der Leuchte der christlichen Lehre besuchten, und da
von den Englischen zu reden auf später uns vorbe¬
halten. Das geschehe nun, wenn auch, wie dort, nur
stückweise.