§ 2. Winfrid, der Apostel der Deutschen. 
185 
stern Heiden das Licht des Lebens zu bringen. Er ging, 
als Willebrord noch thätig war, zu diesem auf's Festland 
herüber, und arbeitete drei Jahre lang als besten Gehilfe 
unter den Friesen. Dann wollte er das Missions- 
werk auf eigene Hand und tiefer innen im waldigen 
Deutschland treiben. Um aber dabei mehr auszurich¬ 
ten, begab er sich zuvor nach Rom zum Papste und ließ 
sich von diesem als Heidenbekehrer aussenden. Er gelobte 
hiebei, den Papst immer für sein kirchliches Oberhaupt 
erkennen, alle durch seine Wirksamkeit gegründeten Kirchen 
unter ihn stellen und überhaupt für die Einheit der 
katholischen Kirche unter dem r ö m i s ch e n Haupte 
stetig und ernstlich besorgt sei» zu wollen. Als päpstlicher 
Gesandter hatte er jetzt desto größeren Muth zu seinem 
schweren Werke; der Papst gab ihm aber auch ein gewich¬ 
tiges Empfehlungsschreiben an den allvermögenden frän¬ 
kischen Hausmaier Karl Mart eil mit, welcher ihn auf's 
beste unterstützte. 
Von 722 an, mehr als 30 Jahre lang, bat Winfrid 
nun mit unermüdlichem Eifer für die Christianisirung 
(Christlichmachung) Deutschlands gewirkt. Er durchzog 
es nach allen Seiten hin unter Hunger und Durst, Frost 
und Blöße und großen Gefahren. Besonders thätig war 
er in Thüringen, wo er noch Reste von Kilians Arbeit 
vorfand, und im Chatten- oder Hessen lande. Er 
predigte unter freiem Himmel vor den znsammcnströ- 
menden Schaaren mit flammender Zunge. Im heiligen 
Schmerz über den Anblick des jammervollen Götzenwesens 
that er nur um so freudiger seinen Mund auf zur Ver¬ 
kündigung der seligen Botschaft. Seine Worte drangen 
mit göttlicher Gewalt durch die Herzen; in Thüringen 
bekehrten sie sich zu Tausenden, so auch in Hessen, nach¬ 
dem Donar's heilige Eiche gefallen war. In diesem 
Lande nämlich, bei dem Torfe Geismar, stand eine 
uralte, dem Donnergotte geheiligte Eiche. Um den Hessen 
die Nichtigkeit ihrer Götter recht augenfällig zu zeigen, 
beschloß Winfrid sie zu fällen. Er thut den ersten Hieb 
8**
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.