i 6 l. Der Aufgang des ewigen Lichtes.
aber durch seiu Leiden und Sterben zur Versöhnung der
sündigen Welt. Denn wie Moses in der Wüste
eine Schlange erhöht hat, also muß Christus
am Kreuz erhöhet werden; da läßt er sein
Leben zu einer Erlösung für die Vielen. Die
Frucht dieser Versöhnung ist die Vergebung der Sünden
und damit die Gerechtigkeit des Sünders vor Gott, welche
Friede und Freude giebt. Und das ist zunächst Gottes
Reich, ein inwendiges, im Innern des Menschen
bestehendes, Gerechtigkeit, Friede und Freude im
h. Geiste. Das Reich Gottes kommt also in und mit
Christo und ohne ihn nicht, darum er sagt: bei mir
sollt ihr Ruhe finden für eure Seeleu — den Frieden
laß ich euch, meinen Frieden geb' ich euch — ick bin
das Brod des Lebens, auf daß, wer davon iss et,
nicht sterbe; — und aber hinwieder: so ihr nicht
glaubet, daß Ich es sei, so werdet ihr sterben in
eu ern Sünden.
Darum, will man theilnehmen am seligen Gottesreiche,
so muß man sich auch wie durch Buße vom Reich des
Bösen scheiden, so durch den Glauben mit Dem verbinden,
der dieses Reich bringt und ohne den niemand zum Vater
kommt. Durch den Glauben ergreift man das Heil;
wer an den Sohn glaubt, der wird nicht gerichtet, der
hat das ewige Leben, Joh. 3, 18. 36. Aus dieser seligen
Gemeinschaft mit dem Lebensfürsten geht aber in Kraft
seines heiligen Geistes jetzt schon ein neues Leben
hervor, das in der Nachfolge Christi oder nach seinem
Vorbilde geführt wird. Und dieses neuen Lebens Wesen
ist die Liebe — zuerst zu Gott, dem großen, ewigen
Erbarmer und dann zu den Menschen, seinen von ihm so
werthgeachteten Geschöpfen. An der Liebe soll man Christi
Jünger erkennen.
Wer nun aber nicht an Christum glaubt, der ist schon
gerichtet; er bleibt außerhalb Gottes Reich, er bleibt in
seinem verlorenen unglückseligen Zustande und sinkt nach
göttlichem Gericht immer tiefer hinein und wird einst