294 
VIII. Da? Papstthum. 
Friedrich I., Barbarossa. 
(1152—90.) 
Nunmehr wurde Konrads Bruderssobn, Friedrich, 
als Kaiser der Erste, von den zu Frankfurt a. M. ver- 
sammelten weltlichen und geistlichen Fürsten einstimmig 
und unter dem Zujauchzen des Volkes zu Deutschlands 
Haupt erkoren und zu Aachen feierlich gekrönt. 
Das war wieder einmal ein Kaiser! Schon äußerlich 
herrlich, dastehend in blühender Manueskraft, mit dem 
durchaus ebenmäßige», wohlgebildeten, weißrothen Ange¬ 
sichte, mit seinen blauen, klaren durchdringenden Augen, 
mit blondem gekräuseltem Haare, das unten zum rötblichen 
Barte ward, daher ihn die Italiener „Barbarossa", 
d. h. „Rotbbart" nannten. Und voll Verstand und 
Einsicht, gerecht und tapfer, fromm und mild, heiter und 
fröhlich, aber stets mäßig und gehalten, reiner keuscher 
Sitte, gleichmüthig und fest in allen Lage», ernst und 
furchtbar gegen Widerstrebende, versöhnlich und weich 
gegen Reumüthige. Er ist einer der Größten, die je das 
Scepter führten. 
Kaiser wollte er sein, so wie er den Thron bestieg, 
Gehorsam wollte er von allen seinen Untergebenen, 
und des Papstes u n g ö ttlich e Erhebung ü be r 
Alles wollte er nicht dulden. 
Zunächst suchte er in Deutschland unter den Streiten¬ 
den Friede zu machen, und um Welf und Waiblingen 
miteinander zu befreunden, gab erHeinrich dem Löwe» 
zu seinem Herzogtbume Sachsen auch noch das vom 
Vater zugleich besessene Bayern zurück. Noch 1152 
schlichtete er auch einen Thronstreit zwischen zwei däni¬ 
schen Prinzen, indem er dem Konnt die Krone aussetzte, 
dem Sueno Seeland als ein Dänisches Leben zusprach. 
Und nun wendete er sein Auge vornehmlich Jta lien zu, 
wo er die seit Heinrich V. kaum mehr geltend gemachte 
kaiserliche Oberhoheit wieder aufzurichten gedachte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.