§ 8. Die folgenden Hohenstaufen. 
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von der Krankbeit befallen, und er kehrt am dritten Tage 
ans Land zurück, um erst seine Genesung abzuwarten. 
Auf die Kunde von der Umkehr deS Führers wenden auch 
die andern schon Eingeschifften um, und der ganze große 
Haufe läuft auseinander. 
Als der Papst dieß borte, ergriff ihn ein unmäßiger 
Zorn, und ohne nähere Untersuchung erklärte er sogleich 
die Krankheit des Kaisers für Verstellung, predigte öffent¬ 
lich auf der Kanzel gegen „den Basilisken" seine giftige 
Schlange) und sprach den Bann über ihn aus, den 
päpstliche Briefe in alle Welt beförderten. 
Friedrich erzitterte nicht; er trat der Ungerechtigkeit 
in Gegenschriften, darin er sich mit seiner nicht erheuchel¬ 
ten, sondern wirklichen Erkrankung entschuldigte und über 
die unerhörte Tyrannei und sonstige Untugend des Papstes 
bittre Klage führte, aufs Kräftigste entgegen. Und im 
nächsten Frühjahre unternahm er nun wirklich den Kreuz¬ 
zug — es ist der Sechste, — um der Christenheit 
zu zeigen, daß es ihm ein Ernst damit sei. 
Der Papst, weitentfernt dadurch versöhnt zu werden, 
gebärdete sich jetzt nur noch wilder; er hieß diese Unter¬ 
nehmung eines Gebannten frevelhaft und warnte 
jedermann vor der unheilbringenden Gemeinschaft mit 
demselben. 
Der Kaiser landete im Sept. 1128 zu Akko und 
wurde von den Morgenländischen Christen mit hoben 
Ehren und Freudenbezeigungen empfangen. Aber plötz¬ 
lich folgen Gesandte des Papstes nach, rufen den von 
der Kirche Verfluchten als unwürdig zum heiligen Werke 
aus und verbieten, ihni irgend eine Unterstützung zu 
leisten, so daß selbst die Johanniter und Templer, welche 
bei des Kaisers Ankunft nach alter Sitte das Knie vor 
ihm gebeugt, sich von ihm abwandten. Indessen brauchte 
sie der Kaiser nicht. Er unterhandelte mit dem da¬ 
maligen Besitzer des h. Landes, Kamel, dem Sultan 
von Egypten, auf geschickte Weise und unter günstigen 
Umständen, da dieser gerade von Muhammedanischer Seite
	        
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