408
schen Gütern belehnte. Es wurde ein lebhafter Schriftenwechsel ge¬
führt, und Papst und Kaiser machten sich die bittersten Vorwürfe.
Der Papst verband sich mit dem König Wilhelm von Sieilien, wie¬
gelte die Lombarden auf und schrieb an die deutschen Bischöfe in
den härtesten Ausdrücken über den Kaiser. Als Hadrian IV.
1159 starb, wurde von der kaiserlichen Partei Victor IV., von
den Gegnern des Kaisers Alexander III. zum Papst gewählt.
Beide Päpste verfluchten einander, und Alexander verband sich mit
den Mailändern. Der Kaiser wurde von Pavia, Cremona, Lodi,
Novara und Como unterstützt; er konnte aber die große Stadt Mai¬
land nicht belagern, weil er die deutsche Lehensmannschaft entlassen
hatte. Doch wurde die Stadt Crema von dem Kaiser erobert und
zerstört. Im Frühjahr 1161 kam neue Mannschaft aus Deutsch¬
land an, und nun wurde der Krieg gegen Mailand mit der
größten Grausamkeit geführt. Nach langer, wüthender Vertheidi¬
gung blieb den durch Hungersuoth erschöpften Mailändern nichts
übrig, als wieder in schimpflichem Aufzuge um Gnade zu bitten
(März 1162). Nach einem Beschluß einer zu Pavia gehaltenen
Reichsversammlung wurden die Mauern, Gräben, Thürme und Pa¬
läste von Mailand zerstört, die Kirchen hingegen verschont, und
den Einwohnern wurde erlaubt sich an vier verschiedenen Stellen ih¬
res Gebietes wieder anzubauen. Nun unterwarfen sich auch die
übrigen empörten Städte, Piacenza, Brescia, Bologna und an¬
dere; sie mußten Geldstrafen zahlen und vom Kaiser Podesta's an¬
nehmen.
Friedrich begab sich hierauf nach Burgund und von da
nach Deutschland, wo er die Mainzer wegen Ermordung ihres
Erzbischofs bestrafte und den Polenherzog Boleslav bewog den
drei Söhnen seines verstorbenen Bruders Wladislav Schlesien
abzutreten. Im Herbst 1163 kehrte Friedrich ohne Heer nach Ita¬
lien zurück, um das unter der Asche glühende Streben nach Frei¬
heit niederzuhalten. Da Victor IV. 1164 starb, so hätte der
Kaiser Gelegenheit gehabt, sich mit Alexander III. auszusöhnen;
aber er gab die Wahl eines neuen Gegenpapstes, Paschalis III.,
zu. Die zunehmende Währung bewog ihn, nach Deutschland zu¬
rückzukehren, um einen neuen Heerzug vorzubereiten. Bewunderns¬
würdig war die rastlose Thätigkeit, mit welcher Friedrich I. das
ganze Reich durchreiste, Reichstage hielt, Streitigkeiten schlichtete
und die Ungarn durch einen kurzen Kriegszug zum Gehorsam
zwang.
Friedrich I. unternahm 1l66 seinen vierten Zug nach Ita¬
lien. Er wandte sich zuerst nach Rom, eroberte die Stadt (Juli
1167), nöthigte Alexander III. zur Flucht, führte Paschalis mit
großem Gepränge in die Peterskirche ein und ließ sich von den Rö¬
mern huldigen. Aber jetzt verließ ihn das Glück. Ein heftiges
Fieber raffte den größten Theil des deutschen Heeres hin; die Härte
und Habsucht der kaiserlichen Beamten, der von Alexander gegen
den Kaiser schon früher ausgesprochene Bannfluch und die Meinung,
daß das große Sterben im deutschen Heere Gottes Strafe sei, dies
alles trieb die lombardischen Städte an, das Aeußerste zur Vertreibung
der verhaßten Fremden zu wagen. Fast alle Städte der Lombardei