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traten dem schon früher geschlossenen lombardischen Bunde bei;
es wurde beschlossen Mailand wieder auszubauen, und von den Thä¬
lern Piemonts bis zur Etsch erhoben alle Städte die Waffen gegen
den Kaiser; nur Pavia blieb diesem treu. Der Kaiser zog mit dem
geringen Rest seiner Macht nach Pavia, sprach hier die Acht über
die lombardischen Städte und unternahm an der Spitze der Pave-
saner und seiner wenigen Deutschen Streifzüge gegen die lombar¬
dischen Städte, besonders gegen das wieder aufblühende Mailand.
Um ihn daran zu hindern, erbauten seine Feinde zwischen Asti und
Pavia eine Stadt, die sie dem Kaiser zum Trotz und ihrem Papste
zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich entwich mit geringem
Gefolge nach Susa. Auch hier rotteten sich die Bürger zusam¬
men und wollten den Kaiser im Schlaf überfallen. Der Anschlag
ward aber verrathen, und ein treuer Ritter, der dem Kaiser ähn¬
lich sah, Hermann von Siebeneichen, gab sich für den Kaiser
aus, während dieser verkleidet, mit nur fünf Begleitern, in der
Nacht glücklich entkam. Als die Susaner die Täuschung erkannten,
ehrten sie die Treue des Dienstmannes und ließen ihm das Leben.
Nach Friedrich's Abzüge wurden alle deutschen Beamten und Be¬
satzungen aus den italienischen Städten vertrieben und fast ganz
Italien in das Bündniß aufgenommen. Als P a s ch a l i s Hl.
1168 starb, wurde wiederum ein Gegenpapst, Calixtus HI., ge¬
wählt.
Friedrich blieb nun über sechs Jahre in Deutsch¬
land. Eine große Fehde hatte sich gegen Heinrich den Löwen,
Herzog von Sachsen und Baiern, erhoben. Dieser tapfere Fürst
hatte durch glückliche Feldzüge gegen die wendischen Völker im heu¬
tigen Mecklenburg und Pommern sein Land bedeutend erweitert,
hatte aber auch den Neid der benachbarten Fürsten und Bischöfe er¬
regt und war mit diesen in vielfachen Streit gerathen. Friedrich
beschied die Streitenden auf einen Reichstag nach Bamberg (1168),
und hier mußte jeder seine Eroberungen herausgeben und Frieden
versprechen.
Friedrich suchte durch feste Begründung seiner Macht in Deutsch¬
land seine Rückkehr nach Italien vorzubereiten. Auf einem Reichs¬
tage zu Bamberg (1169) ließ er seinen ältesten Sohn Heinrich
zu seinem Nachfolger wählen und krönen, und versorgte auch seine
übrigen vier Söhne mit beträchtlichen Besitzungen. Auch auf Ko¬
sten Heinrich's des Löwen erweiterte er die Macht seiner Familie.
Heinrich war nämlich geizig und stolz. Als nächster Erbe des al¬
ten Herzogs Welf, dessen einziger Sohn 116V in Rom gestorben
war, hatte er die Aussicht, die Allodien des welfischen Hauses zu
erhaltender beging aber aus Geiz die Unvorsichtigkeit, daß er sei¬
nem Oheim, der ein lustiges Leben führte, eine nicht bedeutende
Geldsumme verweigerte. Der Kaiser gab dem alten Welf die ge¬
wünschte Summe und wurde dafür von diesem zum Erben der wcl-
fischen Allodien in Deutschand und der malhildischen Güter in
Italien eingesetzt. Dies war aber auch die erste Veranlassung zum
Bruche Heinrich's des Löwen mit dem Kaiser.
Im September 1174 trat Friedrich mit einem glänzenden
Heere seinen fünften Römerzug an. Susa wurde wegen des