Full text: Die Erde und ihre Bewohner

Vorwort zur ersten Auflage. 
Da in diesem Bucke Manchem, an die gewöhnlichen geografischen 
Lehrbücher Gewöhnten, Mehres neu Vorkommen, er Erwartetes oder Ver¬ 
langtes vermissen, dagegen llnerwartetes finden wird, scheint es mir nickt 
uniiöthig, einige erklärende Worte voraus zu schicken, um dem Leser den 
Standpunkt anzudentrn, von welchem aus der Verfasser die Arbeit be¬ 
trachtet. 
Dieses Buch soll Schülern der mittler» und ober» Klassen ein Lehr¬ 
buch und Hilfsbuch, dem Erwachsenen, welcher entweder keinen, oder 
schlechten, Unterricht in der Erdbeschreibung erhielt, und doch Lust hat, sich 
selbst in dieser Wissenschaft zu unterweisen, ein kurzes Handbuch sein, und 
zugleich dem Lehrer, welcher noch keinen eigenen Weg fick gebahnt, eine 
Methode andeuten, durch welche (wie ich aus eigener Erfahrung weiß) 
große Lust und Liebe zur Erdkunde, bei Schülern und Zuhörern, erweckt 
und erhalten werden kann. 
Der todte Zahlen- und Namenkram nützt nichts. Namen sind leere 
Worte, wenn sich nichts an sie knüpft, und Zahlen erhalten nur durch 
Zusammenstellung Bedeutung und Sinn. Anschauungswissenschaft ist die 
Erdbeschreibung; deßhalb rathe ich jedem, nie ohne Karten, oder andere 
Veranschaulichungsmittel, den Unterricht in der Erdbeschreibung zu erthei- 
lcn, und (was, wie ich mit Freuden bemerke, seit neuer Zeit von mehren 
denkenden Lehrern eingeführt ist) so viel, als möglich, von den Schülern 
selbst Karten zeichnen zu lassen, wie schlecht dieselben auch immer aussal- 
len mögen, damit das Bild sich fester einpräge. Darum habe ich gestrebt. 
Manches, das sonst in Lehrbüchern nur kurz berührt wird, durch ausführ¬ 
lichere Beschreibung oder zusammengestellte Zahlen zu veranschaulichen, habe 
die Gebirge und Meere unseres Erdtheils, welchen besser kennen zu lernen 
uns doch am nöthigsten ist, so wie dessen Naturerzeugnisse und Bewohner, 
weitläufiger behandelt, als sonst zu geschehen pflegt, lind das Eigenthüm- 
liche der Einzelnheiten hervorgehoben. Ich hoffe, daß dies Vielen nicht 
unerwünscht sein werde, weiß, daß es einigen Kennern sehr erwünscht ist. 
Gern hätte ich manche statistische Verhältnisse gleichförmig bei den großen 
und größten Staaten durchgesührt. Das konnte aber, wie jeder Sach¬ 
kundige weiß, deshalb nicht geschehen, weil bei manchen Staaten über den 
einen oder den andern fraglichen Punkt die wünschenswerthen Angaben 
entweder ganz fehlen, oder nicht zuverlässig sind; und so zog ich es vor, 
an manchen Stellen lieber nichts, als Unsicheres, zu geben, und begnügte 
mich, hier und dort, durch genaue Angabe anzudeuten, was ist, und was 
zu wissen auch bei andern Ländern interessant wäre. 
Die Niederlande habe ich als Ganzes behandelt, weil sie jetzt noch 
nicht anders behandelt werden können, und der Besitzstand beider Theile 
noch nicht fest bestimmt ist. Ich habe hier bei der Ortsbeschreibung die 
Ortschaften nicht, wie bei den andern Staaten, nach der Größe, sondern 
nach den Provinzen aufgeführt, damit, wenn die Gränzen festgcstellt sind, 
nicht Orte, welche zum einen Staate gehören, beim andern sich angegeben 
finden. Bei den auswärtigen Erdtheilen habe ich die Städte ebenfalls 
nicht nach der Größe geordnet, weil dieß nicht wohl möglich ist, da die
	        
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