Full text: Die Erde und ihre Bewohner

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Europa, das Königreich Griechenland. 
§. 11. 
Das Königreich Griechenland. 
Das Königreich Griechenland umfaßt den Theil der ehemaligen 
türkischen Halbinsel, welcher vom 39sten Breitengrade gegen Süden 
liegt, und die östlich davon liegenden Eilande. Es ist etwas weniger 
als 1.000 lU Meilen groß, und mag gegen 600.000 Einwohner haben, 
von denen etwa 400.000 auf dem Festlande, und halb so viel auf den 
Inseln wohnen. Das ganze Land ist gebirgig, und hat nur in der 
Nähe einiger Flüsse und am Gestade des Meeres Ebenen von größerem 
Umfange. Die Flüsse sind klein und viele davon trocknen im Sommer 
aus. Der König, Otto I., der zweite Sohn des regierenden Königs 
von Baiern, ist den Isten Juni 1815 geboren, also noch nicht großjäh¬ 
rig, weshalb drei vom Könige von Baiern ernannte Minister die Re¬ 
gierung führen. Der ermordete Präsident Capo d'Jstria hat den neuen 
Staat in 13 Departements eingetheilt, wovon 7 auf die Halbinsel Mo- 
rea kommen. 
Von den Ortschaften sind die merkenswerthesten: 
A. Im nördlichen Theile von Griechenland: 
1) Missolonghi, auch Missolunghi und Missalongi, eine 
feste Stadt auf einer Landzunge, berühmt geworden durch die Ver- 
theidigung gegen die Türken. Normann, Marko Bozzaris und 
Lord Byron liegen hier begraben. 
2) Lepanto, Ainabachti (Naupactus) ist eine kleine feste Stadt, 
der Halbinsel Morea gegenüber, am Eingänge in den Meerbusen 
von Lepanto oder Korinth; sie hat einen seichten Hafen und nur 
2.000 Einwohner. 
3) Salona (Amphissa) am südlichen Abhange des Parnasses, ist eine 
kleine Stadt mit 4.000 Einwohnern, welche Feldbau treiben. 
4) Kastri (Delphi) ist nur ein Dorf von 150 Einwohnern und durch 
das Orakel berühmt geworden. 
5) Zeitun oder Jsdin, soll mit den uinliegenden Dörfern 16.000 
Einwohner haben. 
6) Livadia, zwei Meilen westlich vom See Topolias (Kopais) hat 
ein festes Schloß und 4.000 Einwohner. 
7) Theben, Thiva, wo noch die Trümmer der alten Stadt übrig 
sind, hat jetzt 2.500 Einwohner. 
8) Atina oder Lepsina, Athen oder Setines, die'Hauptstadt 
Griechenlands, in verödeter, einst mit Olivenwäldern bedeckter
	        
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