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Daß der S.-V. ITT. die Gruppe ausländischen Spielzeugs inmitten 
einer reichen Uusstellung guten europäischen Spielzeugs zeigte, fordert 
zum vergleiche heraus. Doch nicht eigentlich das auf der Ñus¬ 
stellung vertretene europäische soll zum vergleich herangezogen wer¬ 
den, sondern das bei uns gebräuchliche in seiner Masse. Befindet sich 
unter dem außereuropäischen auch nur ein Stück von dem Unwert 
eines Zehnpfennigbasarstückes? Man könnte erwidern: So etwas 
wird eben nicht gesammelt. — Ñber gewiß, es würde gesammelt, wie 
alle Erzeugnisse fremder Kulturen von Museen und reisenden privaten 
gesammelt werden. Ñber es findet solch wertloser Tand dort sich 
nicht. Das kommt daher, daß bei vielen dieser Volker die Spielsachen 
nicht industriell angefertigt werden, sondern direkt für das Kind, wäh¬ 
rend bei den andern (Indiern, Thinesen, Japanern) diese Industrien 
von uralten Traditionen getragen werden. Daher ihr Tharakter, ihre 
vorzügliche Ausführung, ihre Dauerhaftigkeit. — Unsere Spielzeug¬ 
industrien haben größtenteils die Tradition verworfen und verloren 
und schaffen deshalb das charakterlose traurige Zeug. Uber auch 
die Kindertümlichkeit fehlt meist den europäischen Industrieerzeu- 
nissen. Das grotesk unförmliche Krokodil aus Negerland mit dem 
greulichen Nachen ist für das Kind hundertmal mehr Krokodil, als 
ein in irgendeiner Masse der Naturform äußerlich getreu, aber ver¬ 
kleinert nachgebildetes. 
Sehr zu wünschen und zu hoffen wäre, daß unsere Spielzeug¬ 
industrie aus diesem Teil der Spielzeugausstellung des Münchener 
Sehrerinnenvereins Unregungen nähme. Mas die Industrie allein 
aber nicht tun wird, mögen Künstler und Pädagogen anbahnen und 
fördern.
	        
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