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38 Zweite Abtheilung. Die Erde, als Welt für sich.
Ufer oder Rand des Wassers. Erhebt sich das Land zu den
Seiten eines Daches, Stromes oder See's beträchtlich, so wird es
Ufer genannt, erhebt es sich aber nur wenig über den Spiegel deS
WasserS, so heißt es
Rand. Das Ufer des Meeres wird, wenn es niedrig ist,
Strand, wenn es doch ist,
Küste genannt. Lang sich erstreckende Küsten nennt man
Oestade.
§. 5.
Ein jedes fließende Wasser, jeder See, oder Teich hat entweder
zwei Ufer oder zwei Ränder, oder abwechselnd Ufer und Ränder.
Strand und Küsten am Meere entsprechen dem Rande und Ufer deS
fließenden Wassers oder See's. Um Verwirrung zu vermeiden, und
sich bestimmter ausdrücken zu können, ist man allgemein übereingekom¬
men, in dem Falle, daß ein Ufer oder ein Rand näher bestimmt wer¬
den solle, dasselbe entweder nach der Himmelsgegend, oder, was ge»
zvöhnlicher ist, nach der rechten und linken Hand zu bezeichnen,
und sich in letzterem Falle stets am Ursprünge stehend zu denken. So
z. B. sagt man, daß Basel, Straßburg, Mainz und Köln links am
Reine liegen, während Frankfurt rechts am Main, Hamburg rechts
an der Elbe und Lissabon rechts am Tajo liegen. Den Abstand der
beiden Ufer oder Ränder von einander nennt man die
Breite des Wassers, den Abstand von der Oberfläche desselben
bis auf seinen Grund, die
Tiefe, und denjenigen Tbeil des Landes, welcher zwischen den
Ufern oder Rändern und dem Grunde liegt, das
Bett. Es füllen die fließenden Gewässer nicht immer ein gleich
große- Bett aus, sondern sind zu verschiedenen Zeiten bald schmäler,
bald breiter, treten sogar nicht selten über die Ränder, öfter auch über
ihre Ufer heraus, und überschwemmen das umliegende Land. Um
daher die Breite eines fließenden Wassers bestimmen zu können, pflegt
man eine
mittlere Breite, das ist diejenige, welche das fließende Wasser
den größten Theil des Jahres hat, anzunehmen. Die mittlere Breite
wird auch die
Normalbreite genannt. An den Stellen, an welchen die Ober¬
fläche des Wassers wenig vom Grunde absteht, wird dieses
seicht genannt, da, wo Grund und Oberfläche weit von einander
abstehen, ist das Wasser