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Afrika, Habesch oder Abissinien. 
Rinde der Erde verschließt sich den Keimen der jungen Gewächse; nur 
die Saftpflanzen geben den Heerden noch eine längere Nachlese. All¬ 
mählich vertrocknen die Flusse, spärlicher fließen die Quellen und end¬ 
lich zwingt ihr gänzliches Versiegen den Kolonisten, die hochgelegene 
Heimat wieder zu suchen. Ungern verläßt er auch dann noch die Ebene, 
und oft bleibt die durstgewohnte Schafheerde noch eine Zeitlang zurück, 
sich von den fleischigen Blättern der luftgenährten Mesembrianthemen 
und anderer Saftgewächse ein Futter suchend, das speisend und trän¬ 
kend zugleich und heilsam für das wolletragende Vieh ist. 
Immer einsamer wird die Karroo und gegen Ende Septeinbers ist 
sie völlig verödet. Der dichte Letten berstet mit häufigen tiefen Rissen, 
die dem Reisenden die ausdörrende Kraft der afrikanischen Sonne be¬ 
zeugen. Ganz verschwunden ist das Grün; die Blätter der ausdauern¬ 
den Pflanzen gewinnen einen graulichen Ueberzug, und die Blätter der 
kleineren Saftgewächse decken sich mit einem ähnlichen Duft. Ein schwärz¬ 
licher Staub, die Asche der verdorreten Pflanzen, bedeckt den harten, röth- 
lichen Boden. Unter ihm ist der Samen einer künftigen Pflanzengeration 
bewahrt, und dieser Staub wird sie düngen, wenn über's Jahr der 
Regen die Erde wieder erweicht und den Samen zum Keimen bringt. 
An einigen Stellen, zumal in den Betten der Flüsse, halt sich das 
Wasser eine längere Zeit durch Zufluß von verborgenen Behältern. Aber 
die Kraft der Sonne dickt es zu einer fast ungenießbaren Salzsovle. 
Rathsamer ist es dem Reisenden, in den Flußbetten nach Wasser zu 
graben, wo es zuweilen glückt, in dem aufgehäuften Kieselgeschiebe 
ein genießbares Wasser zu finden, das sich hinter querlaufenden, däm¬ 
menden, Felsenbänken in der Tiefe angesammelt hat und vor dem Ver¬ 
dunsten bewahrt ist. 
Die Naturerzeugnisse sind oben angegeben, ebenso die Bewohner- 
zabl (200.300.000). 
Die einzelnen Länder Afrikas sind: 
§. 3. 
Habesch oder Abissinien. 
Habesch oder Abissinien, westlich vom südlichen Theile des 
rothen MeereS, umfaßt einen Theil vom Quelllande des Nilstromes, 
und liegt ganz im heißen Erdgürtel. Es ist ein gebirgiges Land, dessen 
höchste Punkte aber die Schneelinie nicht erreichen, und in welches man, 
von den verschiedenen Seiten, nur durch Gebirgspässe gelangen kann. 
Es soll ungefähr 15.000 Hl Meilen umfassen. Die Bewohner haben in 
Gesichtsbildung viele Aehnlichkeit mit den weißen Menschen, nur sind 
sie von der Sonne schwärzlich gefärbt. Sie sind groß, schlank, schön