Abstammung der Hohenzollern. 69
des zwölften Jahrhunderts ausstarb. Dagegen spaltete sich die
ältere Linie unter den Enkeln jenes Burchärd wieder in zwei
Zweige. Der ältere Enkel nämlich, Burchard III., stiftete die
Linie der Grafen v. Hohenberg, deren Besitzthum bei ihrem
Aussterben 1486 nicht wieder an das Haus Zollern zurückfiel.
Was aber die Familie dadurch verlor, gewann die jüngere Linie,
von Friedrich l. Grafen v. Zollern abstammend, im Laufe der
Zeit reichlich wieder in Folae davon, daß aus derselben Frie—
drich Il. Burggraf von Lürnberg wurde.
Nürnberg wurde erst 1050 dadurch zur Stadt erhoben, daß
Kaiser Heinrich IIl. dem Trte Marktgerechtigkeit verlieh. Das Schloß
aber, um welck- sich der Ort gebildet, ift von weit älterem Ur—
sprunge und en it in dem Kriege des Kaisers Heinrich 1V. mit
seinem Sohne Heinrich V, 1195 seinen ersten Burzgrafen.
Kaiser Heinrin vertraute es nämlich dem österreichischen Grafen
Gottfried n Razaza oder Raabs — noch heut ist das
Stammschlon „eser Familie bei dem Orte Raabs an dem Zusammen—
fluß der dentschen und böhmischen Thaya vorhanden — zum Schutze
an. Drei Fenerationen dieser gräflichen Familie, die mit den da—
maligen Markgrafen von Oesterreich aus dem Hause Babenberg
oder Bamberg verwandt war, haben das Burggrafenamt bekleidet;
der lebte Conrad Il. begleitete 1190 den Kaiser Friedrich J. auf
seinem reuzzuge bis Wien und starb bald darauf. Seine Tochter
Sophbaa war mit Friedrich IIl. von Hohenzollern vermählt und
bracht? demselben ihre Erbgüter in Oesterreich und Franken zu.
Zugleich war diese Vermählung die Veranlassung, daß Kaiser
Heinrich VI. den um ihn hoch verdienten Grafen Friedrich
von Zolbern zum Burggrafen des erledigten Burggrafen—
thums Nürnberg einsetzte; es geschah dies zwischen 1190 und
1192, das Datum ist nicht bestimmt. Als Burggraf heißt er
Friedrich I. Seine beiden Söhne führten eine Zeit lang die
Regierung gemeinschaftlich, theilten aber um das Jahr 1230 das
väterliche Erbe der Art, daß der ältere Conrad III. das Burg—⸗
grafenthum Nürnberg und die fränkischen Güter, der jün—
gere Friedrich II. die Grafschaft Zollern in Schwaben
erhielt. Von ersterem stammt das preußische Königshaus ab,
von letzterem die nachmaligen Grafen oder seit 1623 Fürsten von
Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen.
Seitdem spielten die Nürnberger Burggrafen eine wichtige
Rolle in der deutschen Geschichte. Wie Conrad li. stets ein
eifriger Anhänger der Hohenstaufen gewesen, so auch sein Sohn
Friedrich IIL, der bereits 1242 Mitregent des Vaters wuͤrbe.