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XIV. Preußen als Großmacht.
tober den Fluß, und vereinigte sich mit dem Prinzen von Wür-
temberg und dem General Hülsen, welche von Berlin über
Magdeburg nach Dessau gegangen waren. Der Prinz batte
seinem Bruder, dem Herzoge, bei Köthen einen so empfind¬
lichen Verlust beigebracht, daß dieser mit seinem Corps über die
Saale durch Thüringen und Franken nach Hause zurückkehrte.
Noch.am Schlüsse des Oktober wurde Leipzig von den Preußen
genommen, und die Reichs-Armee zog sich nach dem Erzgebirge
zurück. Es blieb aber noch die schwerste Arbeit übrig. Daun
mußte aus seiner festen Stellung bei Torgau gedrängt werden,
da sonst der König befürchten mußte, daß'die Russen, die noch
in der Neumark standen, umkehren und sich mit den Oesterreichern
vereinigen möchten; der König wäre dann von seinen Ländern
abgeschnitten und genöthigt gewesen, seine Winterquartiere an
der Saale und Mulde zu nehmen. Es war jedoch kein geringes
Wagestück für die 45,000 Preußen die 65,000 Oesterreicher unter
Daun anzugreifen. Dieser^stand mit äußerst zahlreicher Artillerie
bei Torgau auf den Siptitzer Höhen, welche durch ihre
Steilheit und durch einen davor liegenden sumpfigen Graben in
der Front unangreifbar waren. Der König theilte deshalb sein
Heer; mit f- desselben wollte er den rechten Flügel der Feinde
umgehen und sie im Rücken angreifen, mit einem Drittel sollte
dann Zielen den linken Flügel anfallen, wenn der König seinen
Angriff begonnen hätte. Der 3. November war zur Schlacht
bestimmt, doch er schien anfänglich Verderben für die Preußen
bringen zu wollen. Daun war der Marsch des Königs nicht
verborgen geblieben, und er hatte seine Front umgewendet. Als
nun endlich am Nackmittag der König mit dem Vortrabe den
Feind umgangen, und er durch Kanonendonner von Zielen her¬
zn dem Glauben gebracht wurde, daß dieser sich bereits in den
Kamps eingelassen, griff er mit den geringen Kräften an, die
ihm zu Gebote standen, und brachte nur sehr allmählich die
übrigen Truppen ins Feuer. Furchtbar war der Vertust, den
die Preußen durch die feindliche Artillerie erlitten; mit wechseln¬
dem Glücke schlug man sich bis 6 Uhr, wo die Dunkelheit dem
Kampfe ein Ende machte. Der König brachte eine furchtbare
Nacht in dem nahen Dorfe Elsnig zu, ungewiß, ob er besiegt
oder Sieger sei. Unterdeß aber hatte Zielen, als er die furcht¬
bare Kanonade hörte, seine Truppen vorgeführt, und da der
Feind gegen ihn nur wenige Truppen hatte stehen lassen, war
er in seinem Angriffe glücklich. Bis spät 9 Uhr war gekämpft
worden, und in buntem Gemisch lagerten Preußen und Oester¬