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mischt ist und stch aus gährendem Wein und Bier entwickelt. In der Hitze 
entweicht die Kohlensäure aus dem Kalk, was durch das Brennen in Kalk¬ 
öfen bewerkstelligt wird, und derselbe erlangt dann als Material zum Bauen 
große Brauchbarkeit. Denn abgelöscht und mit Sand zu Mörtel oder 
Mauerspetse bereitet, ist er das unentbehrlichste Bindemittel des Mauerwerks. 
Zvm vollständigen Allstrocknen des Mörtels gehören, je nach der Dicke der 
Mauer, 20, 30, ja selbst 100 Jahre, daher an sehr alten Bauwerken der 
Mörtel von bewunderungswürdiger Festigkeit gefunden wird. Gebrannter 
sowie gelöschter Kalk zieht indeß bald wieder Kohlensäure aus der Luft an, 
wodurch er seine Brauchbarkeit verliert. Um dies zu verhüten, wird er von 
Maurern in Gruben gebracht und mit Erde bedeckt. 
Bei Wasserbauten bedient man sich eines Mörtels aus Kalkbrei mit 
einem Zusätze von gebranntem und fein gepulvertem Thon, eine Mischung, 
welche unter Wasser sehr bald erhärtet. In manchen Gegenden, wie in der 
Eifel und dem Habichtswaldc, kommt dieser Waffermortel von der Natur 
gebildet vor und ist unter dem Namen Traß bekannt. Da der Kalk ätzend 
ist, so wendet ihn der Gerber an, um die Haare von den Häuten wegzu¬ 
beizen; nebstdem hat ihn der Färber nöthig, besonders aber der Seifensieder 
zur Bereitung der ätzenden Lauge, worin sich der Talg auflösit. Aus der 
dadurch entstehenden breiartigen Masse wird dann die Seife geschieden. Bei 
der Glasfabrikation ist Kalk als Zusatz erforderlich, um das weiße oder 
Milchglas zu erhalten, woraus die Schirme der Lampen gemacht werden. 
Unrecht wäre cs, hier nicht auch der Kreide gedenken zu wollen, welche 
in so vielen Unterrichtsstunden zur Hand sein muß. Aber hierdurch erfüllt 
sie ihren Zweck noch nicht ganz; denn verschiedene Handwerker bedürfen 
ihrer zum Zeichnen auf Holz und Stein. Sie dient zum Tünchen, zum 
Grund für Holzverzierungen, als Uebcrzug für Pergament und mit Leinöl ver¬ 
mischt zu Glaserkitt. 
Von allen Kalksteinen ist der Marmor von jeher wegen seiner Ver¬ 
arbeitung am meisten geschätzt worden. Unter dem Meißel des Bildhauers 
wird er gum schönen Standbilde; als Verzierung in Kirchen und Pracht- 
gebäuden kommt ihm tein anderes Gestein gleich. Säulen, Altarplatten, 
Gesimse, Grabsteine, Urnen, Leuchter, Tischplatten und viele andere Gegen¬ 
stände aus Marmor zeichnen sich durch Schönheit und Kunst aus. Bis¬ 
weilen sind die inneren Wände der Kirchen mit einer Marmorbekletdung belegt. 
Am gesuchtesten ist das Mineral von weißer Farbe; jedoch kommt es nicht 
häufig vor, da eingemengte Kohle und Metalloryde es sehr abändern. Hin 
und wieder wünscht man farbigen Marmor und beizt ihn zu manchen Schat- 
tirungen. Kleinere solcher Stückchen setzten die Künstler der alten Römer 
auf Fußböden und Wänden zu Bildern und Figuren zusammen, wovon man 
bei Ausgrabungen heutigen Tages, noch Ueberreste auffindet. > 
Eine wichtige Anwendung des Kalksteins findet in der Lithographie 
Statt. Der Lithograph gräbt mittelst eines stählernen Griffels Bilder in die 
wohlgeebnete Steinplatte und solche werden mit schwarzer Farbe überfahren 
und abgedruckt. Gleicherweise werden die Landkarten verfertigt. Die litho¬ 
graphischen Steine von Solenhofen und Pappenheim bet Eichstätt sind für 
diesen Zweck berühmt. In ganz anderer Hinsicht erscheint ein Produkt des 
Kalksteins auf den Spielplätzen der Kinder, wenn die Frühlingssonne den 
Schnee weggeräumt und die Straßen getrocknet hat. Da, wenn der Ftnken- 
schlag den Garten wieder belebt, das Bachftelzchen auf dem Dache seinen 
Lockton hören läßt, Veilchen und Schneeglöckchen aus dem kahlen Gebüsche 
nach dem Frühlingslichte hinaufsehen, werden die Glücker, auch Marmel
	        
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