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erlangen. Fast in jedem Ackerboden ist Schwefel und dient den Pflanzen 
zur Nahrung; daher stehen Gewächse so üppig, wenn die Aecker mit GypS 
bestreut werden, in welchem stets Schwefel enthalten ist. Nebstdem ist auch 
der Kalk als Dungmittel von vortheilhaftem Einflüsse auf die Pflanzen. 
Manche Mineralquellen enthalten Schwefelwasserstoffqas, welches an sich 
giftig, in dieser Mischung sich aber in manchen Krankheiten wohlthätig 
erwets't. 
Der Diamant. Der Diamant ist der König im ganzen Mineralreich, 
und vor seiner Pracht must selbst der Glanz des Goldes erbleichen. Dieser 
Edelstein ist der schönste, durchsichtigste Kristall, den wir besitzen. Man 
nennt seine Durchsichtigkeit das Wasser, den Glanz aber, womit er da- 
empfangene Licht wieder zurückstrahlt, das Feuer. Diese- Feuer spielt in 
allen Farben des Regenbogen-, und nur das Thautröpfiein, von der Mor¬ 
gensonne beleuchtet, kann mit ihm wetteifern. Diese- Farbenspiel wird dann 
erst recht schön, wenn der rohe Stein geschliffen ist, d. h. ebene Flachen 
(Facetten) erhalten hat; dann nennt man ihn Brillant. Der Diamant 
ist der härteste unter asten Steinen, mit dem sich alle anderen ritzen lassen, 
der aber selbst von keinem auoern geritzt werden kann. Mit einem Diamant- 
stiftchen schneidet der Glaser seine Glastafeln entzwei, so leicht, wie der Buch¬ 
binder mit seinem Messer ein Stück Papier. Aber wenn der Diamant ein 
so harter Stein ist, daß selbst Stahl und Glas zu weich find, ihn zu bear¬ 
beiten, wie bringt man es denn zn Stande, aus dem rohen Steine Brillanten 
zu schleifen? Antwort: Man zwingt ihn durch seine eigene Macht und 
Stärke, und schleift ihn mit seinem eigenen Staube, eine Arbeit, die sich 
schon der Mühe lohnt. Denn rohe Diamanten, die nicht geschliffen werden 
können, kosten das Karat etwa 30 bis 36 Franken; solche, die zu schleifen 
sind, kosten 48 Franken das Karat, und wirklich geschliffene, ein Karat 
schwere Diamanten 216 bis 288 Frauken. So erhöht das Schleifen den 
Werth! Ein Karat ist aber ein so geringes Gewicht, daß 72 auf ein Loth 
gehen. Man kann den Diamant, so hart und fest er ist, da er aus Kohle 
besteht, im Brennpunkt eines großen Brennspiegcls verbrennen und also der 
Welt höchste Kostbarkeit in Rauch verwandeln. 
Man findet die Diamanten auf beiden Erdbalften, besonder- aber in der 
heißen Zone, namentlich in Brasilien, in Ostindien und auf der Insel Bor¬ 
neo. Da liegen sie im aufgeschwemmten Lande, besonders im Thon und im 
Sande der Flüsse, oft unmittelbar unter der Dammerde. Die Erde oder der 
Schlamm, worin man die Edelsteine vermuthet, wird zuvor gewaschen, und 
nachdem alles Leichtere weggeschwemmt ist, untersucht man sorgfältig den 
zurückgebliebenen Rest der schweren Steine. Die Minen von Golkonda in 
Ostindien sind schon seit 1622 im Gange und beschäftigen oft 30,000 Ar¬ 
beiter. Der schönste Diamant, obwohl nur 137 Karat schwer, ist der „Re¬ 
gent" in der Krone^Frankreichs. Er hat das reinste Wasser und ist höchst 
geschmackvoll geschliffen. Unter den Schätzen der ostindischen Fürsten finden 
sich Diamanten, deren Werth auf sieben bis neun Millionen Gulden ge¬ 
schätzt wird. 
Das Gold. An sich ist ein Stück Gold nicht so viel werth, als ein 
gleich großes Stück Eisen, da dieses nützlicher ist, und doch nimmt Gold im 
Verkehre eine höhere Stelle ein. Diese verdankt eS seiner Seltenheit; ander¬ 
seits gefällt sein schöner Glanz manchen Leuten leider nur zn sehr, und sie 
wagen oftmals zur Erreichung dieses gleißenden Metall- Dinge, welche Goldes 
halber nicht unternommen werden sollten. Gold rostet nicht, wenn es nn- 
vermjscht ist. Diese Eigenschaft haben außer ihm noch Silber, Quecksilber
	        
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