A. Europa.
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und
und dabei sind noch die Küsten selbst durch ihre Lage gegen
ausnehmend günstig für den Verkehr mit den anderen Erdtheilen gestellt.
Wenn man sich ein Dreieck denkt, dessen Spitzen im Biscahischen Busen,
an der Don-Mündung und dem Karischen Busen liegen, so erhält man
den eigentlichen kontinentalen Stamm und dieser beträgt noch nicht einmal
die Hälfte der gesummten Oberfläche; alles Uebrige kommt auf die Glieder
und die Inseln. Die Linie, auf welcher Europa von dem Meere her zu¬
gänglich ist oder seine Küstenentwicklung hat nicht weniger als 5400 Meilen
Länge. Als äußerste Vorgebirge sind zu merken: im N. das Nord-Kyn,
im W. das Cap Finisterre in Spanien, Cap la Roca und St. Vincent
in Portugal, im S. das Cap Tarifa bei Gibraltar, Cap Spartivento in
Italien und Cap Matapan, die südlichste Spitze von Griechenland.
Was die Höhenverhältnisse von Europa betrifft, so finden wir,
daß gegen NO. ein großes zusammenhängendes Tiefland, das germa-
nisch-sarmatische genannt, gegen SW. und auf fast allen Halbinseln
die Form des Hochlandes auftritt, welches jedoch wieder durch einschneidende
kleinere Tiefländer zertheilt oder in senkrechter Richtung gegliedert erscheint.
Asiens flache Ebenen setzen in jenem Tieflande noch weit gegen W., allmä-
lig schmäler werdend, fort, und eine Linie von der Dniestr- bis zur Rhein¬
mündung bezeichnet ungefähr die Grenze desselben gegen das südwestliche
Gebirg stand, welches die Gestalt eines Dreiecks besitzt und wenig über
% des ganzen gebirgigen Landes in dem Erdtheile einnimmt. Hierin tritt
gleichsam als der Hauptkern das Hochgebirge der Alpen hervor, welche in
vielfachen Ketten und unter verschiedenen Namen von WSW. nach ONO.,
vom Rhone-Thal bis zur Donau in Ungarn, ziehen. An diese schließen
sich: gegen O. die ganz von Tiefland umgebenen Gruppen der Karpathen
(Tatra, transsylvanische Alpen u. a.); gegen N. die Mittelgebirge (der
Jura, die rauhe Alp, der Schwarz- und Odenwald, der Böhmer-Wald,
die Sudeten mit dem Riesengebirge, das sächsische Erzgebirge, Fichtelgebirge,
der Thüringer-Wald, das Rhön- und Spessart-Gebirge, der Harz u. a.)
und die Hochebenen Deutschlands; und gegen W. und NW. die Gebirgs-
gruppen (z. B. die Sevennen, Vogesen und Ardennen) und Plateaux Frank¬
reichs an. An der Ostgrenze des Erdtheils zieht der lange Rücken des
Ural in Meridianrichtung vom Gestade des Eismeeres bis an die Steppen¬
länder der Niederung um das Caspische Meer, und bildet hier eine natür¬
liche Grenze unseres Erdtheils. — Unter den Halbinseln und Inseln, welche
fast sämmtlich ganz getrennte Gebirge tragen, sind hervorzuheben: Skandi¬
navien mit einem mächtigen Gebirgszuge (Kjölen, Dovre-Fjeld u. s. w. ge¬
nannt) an der Westseite; Großbritannien, wo, je weiter man nach N. geht.
immer mehr gebirgiges Land herrschend wird, mit mehreren Gebirgsgruppen,
z. B. dem Peak-Gebirge, den Grampians; ferner eine ganz für sich be
stehende niedrige Berggruppe auf der nordwestlichen Halbinsel Frankreichs.
Die drei südlichen Halbinseln Europas sind fast ganz mit Gebirgen und
Hochebenen erfüllt; Tiefland ist darin nur wenig vorhanden. An der Nord¬
grenze Spaniens zieht sich die Kette der Pyrenäen, ein mächtiges Hauptge¬
birge, welches sich den Sevennen Süd-Frankreichs nähert, vom Golfe du
Lion bis zum Atlantischen Ocean; südlich davon liegen Hochebenen, welche
von Gebirgszügen getrennt werden, unter denen die Sierra Nevada nahe