VII. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes.
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berg, auf einer Havelinsel, mit 4000 Ein , .
Perleberg, die ehemalige Hauptstadt mit mehr als 7700 Einw., sind
hier allein zu merken. Wittenberge, 6403 Einw. an der Elbe mit
einem Hauptzollamt, einer Shoddy-, Steiupappe- und Seifenfabrik. Wichtig
wegen der Vereinigung der Eisenbahnen von Magdeburg und Berlin-Ham¬
burg. Bemerkenswerth die schöne Elbbriicke mit befestigten Brückenköpfen. —
Wo möglich noch schlechteren Boden, mit Ausnahme der Oder- und Warthe-
Niederungen hat die östlich von der Oder liegende Neu mark. Die starke
Festung Küslrin, am Zusammenfluß der Warthe und Oder mit 10,070
Einw., ergab sich 1806 ohne Belagerung und ward erst 1814 wieder-
erobert. In der Nähe liegt das Dorf Zorndorf, wo Friedrich II. 1758
mit 30,000 Preußen 50,000 Russen schlug. Lands berg an der Warthe,
mit 17,840 Einw., einigen Fabriken in Tuch, Leder, Papier und einigem
andel. Kottb ns, ehemals zur Nieder-Lausitz gehörig, mit über 12,125
Linw. Guben, mit 17,554 Einw., mit bedeutenden Tuch- und Tabacks-
sabriten und etwas Weinbau. Sorau an der schlesischen Grenze, mit
10,400 Einw. und berühmten Wachsfabriken. Spremberg, mit 8565
Einw., treibt Wollspinnerei und starke Weberei. Finsterwalde, 7000
Einw., am Nebenflüsse der schwarzen Elster, hat Tuch- und Maschinen¬
fabriken, Spinnereien und Webereien. Die Stadt gehörte früher zum
Meißner Kreis-Forste mit 7443 Einw. Fürstenwalde an der Spree,
mit 7166 Einw. Arenswalde, 6523 Einw.
5. Die Provinz Sachsen.
Sie besteht aus den von Sachsen abgetretenen Gebieten, dem ehema¬
ligen Fürstenthum Halberstadt, dem Herzogthum Magdeburg, der Graf¬
schaft Mansfeld, der Altmark, dein Eichsfelde, dem Fürstenthum Erfurt
und einigen kleineren neuen Erwerbungen und wird von Hannover, Bran¬
denburg, Anhalt, dem Königreich Sachsen, den sächsischen Herzogthümern,
Hessen und Braunschweig umgeben; einige Theile derselben liegen außer¬
dem Zusammenhang mit dein klebrigen. Sie zählt ans 458,2 UM. über
2,044,481*^auf der mM. 4463) Einw., welche zum bei Weitem größten
Theile Protestanten sind. Oesllich von der Saale und Elbe besteht die
Bevölkerung vorzüglich aus Wenden. Der nördliche und östliche Theil
dieser Provinz ist eben; im W. liegt ein Theil des Harzes und die Ver¬
berge desselben; im S. berührt sie den Thüringer Wald, so daß der ganze
südwestliche Theil von den zwischen beiden Gebirgen sich erhebenden Rücken,
der Hainleite u. a., durchzogen wird. Die rechts von der Elbe gele¬
genen Gegenden sind meist sandig; desto vortrefflicher sind die südlichen
genden von Magdeburg und Halberstadt, daö ehemalige Thüringen, die
gend von Halle, Erfurt u. f. w., wo sich im Magdeburgischen die Börde,
in Thüringen die Goldene Aue durch die höchste Fruchtbarkeit aus¬
zeichnen. Getreide, Oelpflanzen und Obst sind die Hauptproducte; dazu
kommen wichtige Kupfer-, Blei- und Eisengruben; Steinkohlen und Braun¬
kohlen. vor Allem aber ein unermenlicber Reicktbum an Salz: so daN diese
*) 1867 2,065,774 Einw., Zunahme 21,293 Einw.