VI. Die skandinavischen Reiche. Ñ. Schweden und Norwegen.
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vancl und Svartdalsvand liegen 4540' hoch. Die nördlicheren Gegen¬
den, wo die Gebirge nahe an die Küste treten) haben zwar keine so
bedeutenden Seen, dafür aber so tief ins Land gehende Fjorde, daß sie
vollkommen das Bild von Landseen darstellen. Zwischen den Thälern
findet man meist große Moorstreckeu. — Die bedeutendsten Canäle sind:
der y4 M. lange Trollhättan-Ganat, wodurch die Göta-Elf, welche aus
dem Wenersee in herrlichen Katarakten strömt, schiffbar gemacht worden.
Dieses zum Theil in Granitfelsen gesprengte Riesenwerk begleitet den Fluß
in geringer Entfernung und führt jährlich über 3000 Fahrzeuge neben den
Wasserfällen der Göta-Elf vorüber. Im Jahre 1794 ward die Arbeit
begonnen und 1800 beendigt. Ein anderer, der 1810 angefangene und
1832 beendigte West-Göta-Canal, verbindet den Wenersee mit dem
Wettersee, und aus diesem führt der O st-Göta-Canal vermittelst anderer
Keiner Seen in die Ostsee. Er hat 8 M. (mit den Seen 17 l/2 M.)
Länge, ist oben 82 Par. F. breit, 9" tief und hat 58 Schleusen; die Kosten
desselben betrugen 9,108,000 Rdl. und er wird jährlich von mehr als
1000 Schiffen passirt. Der Arboga- oder Gjelwar-Canal verbindet den
Hjelmar mit dem Mälar; der mit den Seen 10 M. lange Ltröwsbolms-
Canal, welcher die Bergwerksdislricte von Dalarne mit dem Mälar in
Verbindung setzt, und endlich der 3050 Ellen lange und wegen der Höhe
der durchgrabenen Erde merkwürdige Löllertelge-Canal, welcher (seit 1819)
eine tiefe Bucht der Ostsee mit dem Mälar verbindet. Die Wasserverbin¬
dungen sind in den letzten Jahren zwar in mancher Richtung erweitert
worden, zum Theil durch Eisenbahnanlagen unterstützt.: und so bei den
Verkehrsmitteln angelangt, lassen wir dieselben hier gleich folgen.
erkehrsmittel.
Für die innere Communication ist in Schweden sehr gut gesorgt *):
durch die im Allgemeinen vortrefflichen Landstraßen, welche mit alleiniger
Ausnahme der nnwirthbaren Lappmarken das Land in allen Richtungen
durchschneiden und in den letzten Decennien durch Hinwegsprengung der
darauf vorkommenden häufigen Unebenheiten bedeutend verbessert worden
sind — die Gesammtlänge der Hauptwege, an denen in 1492 Stations¬
häusern (Gä8tgilvargarä)Pferde geliefert wurden, betrug im Jahre 1860
7243 geogr. M. -—; durch die bereits angeführten Canäle und canalisirten
Flüsse, deren Gesamnttlänge 70 geogr. M. beträgt, sowie durch die zahl¬
reichen Landseen, von welchen die meisten der größeren von Dampfschiffen
befahren werden ; endlich durch die seit 1854 angelegten Eisenbahnen, welche
Ende 1866 etwa eine Totallänge von 170 schwedischen Meilen **) erreicht
hatten. — Auch in Norwegen ist Vieles in der neuesten Zeit gethan
worden, theils um die vorhandenen Landstraßen zu verbessern und möglichst
zu ebnen, theils um neue anzulegen; doch erschwert der CharaKer des
Landes dergleichen Arbeiten außerordentlich. Auch Norwegen hat mehrere
*) Nach Or. C. F. Frisch in Stockholm, in Peterman.i's Mittheilungen.
**) Eine schwedische Meile ist fast gleich 1 % deutschen oder Geograph. Meilen.