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B. Asien.
Erzeugnisse.
Das persische Pferd kommt an Schönheit dem arabischen gleich; zu
den gewöhnlichen Hausthieren gehören ferner auch Kameele, Büffel, Schafe
Größeres Wild ist aus Mangel
mit Fettschwänzen und feinhaarige Ziegen.
;
an
äldern selten. An Raubthieren sind Löwen, Tigerkatzen nnd Füchse
vorhanden. Affen finden sich nur am Persischen Meerbusen. Dieser und
das Caspische Meer sind die 'einzigen fischreichen Gewässer Persiens. Die
Perlen des Persischen Meerbusens, vorzüglich bei den Bahrein-Inseln,
gelten für die schönsten des Orients. Heuschrecken, weiße Ameisen, welche
unglaubliche Zerstörungen in sehr kurzer Zeit anrichten, Tarantelspinnen
und giftige Skorpione gehören zu den Landplagen.
Außer in den nord
westlichen Gebirgen sieht man keine Wälder; auf der Hochebene giebt es
keine anderen als von Menschenhand gepflanzte Bäume, und sie gedeihen
nur, wo sie bewässert werden. Dennoch bringt das glückliche Klima bei
einiger Pflege eine unendliche Menge und Mannigfaltigkeit der edelsten Obst¬
und Fruchtarten hervor. Außer den gewöhnlichen Getreidearten des Orients
wird hier viel Mohn gebaut, ans dessen Saft das Opium bereitet wird;
Palmen gedeihen nur am Persischen Meerbusen. Die Rosen sind die duft¬
reichsten von der Welt und geben hier vorzüglich das köstliche Rosenöl.
Blumen aller Art sind im Ueberfluß vorhanden. Zu den wildwachsenden
Pflanzen gehören: Henna (Imu8onia inermis), eine Farbepflanze, mit
deren Saft die Frauen sichj Hände und Füße gelb färben; Haschisch«,
eine Art Hanf, aus dessen Blättern ein berauschendes Getränk bereitet wird ;
der Rhabarber, Krähenaugen oder Nux vómica (die Samen einer Strhch-
nos-Art), der Stinkasant oder die Asa fbetida, ein stinkendes Gummiharz,
welches aus dem Milchsaft einer Doldenpflanze (Férula) gewonnen, bei
uns in der Medicin, hier aber als Gewürz an den Speisen gebraucht wird;
Süßholz, mehrere Arten Weihrauch und ein feines Rohr am Persischen
Meerbusen, dessen man sich zum Schreiben bedient. Der Sesam, eine
Oelpflanze, ersetzt die fehlende Olive; Taback, Safran, Färberröthe, Baum¬
wolle und Zuckerrohr gedeihen vortrefflich; doch werden die beiden letzteren
nur in geringer Menge angebaut. Der Weinstock wächst überall und würde
hin und wieder das edelste Getränk liefern, wenn das Gesetz den Genuß
desselben erlaubte; es wird nur wenig Wein bereitet, aber viel Traubenmus
und Rosinen.
Die Schatze des Landes an Mineralien sind wenig bekannt
und benutzt. Als eigenthiimliche Products Persiens in dieser Art kann man
nennen: sehr schöne Lasursteine, Türkise, Turmaline, Naphtha, und vor¬
züglich ein sehr seltenes lind als allgemeines Heilmittel gegen Wunden hochge¬
schätztes Bergharz, Bergbalsam, auch Mumie genannt, welches in sehr
geringer Menge in einer oder zwei Höhlen der nördlichen Gebirge jährlich
nur einmal und einzig für den König gesammelt wird. An Kochsalz und
anderen Salzen hat Persien einen unendlichen Ueberfluß. — Die wichtigsten
Gegenstände der Industrie sind Gold- und Silberstoffe, seidene und wollene
Waaren, Leder, irdene und kupferne Waaren.