VI. Ostindien. 1. Hindustan.
113
schon geredet, erreicht nur eine Höhe von 30'.
Unsere meisten euro-
päischen Obstsorten sind hier schlechter als bei uns oder gedeihen gar nicht
mehr; doch giebt es noch Citronen und Pomeranzen. Der Pisang, eine
wohlschmeckende, gurkenartige Frucht, und
Früchte entschädigen den Hindu reichlich
Gewächse Hindustans liefern geschätzte
Jalappwurzel u. s. w.
Mehrere
s I II f III r
Zimmt, welcher aus dem Baste der
gewonnen.
Zimmtbaumes besteht
auf Ceylon
Holz des Sandelbaumes dient zum Räuchern. Unter den
höchst prächtigen und mannigfaltigen Blumen, womit hier die Fluren pv
zeichnet sich vor allen die Rose aus, welche hier erst ihren herrlichen
entfaltet, daher auch Hindustan und
Wohl Kaschmir
köstlichen
welches
daß 4000 Pfund Rosen kaum *,/, Pfund Rosenöl tie]
scheidet es aus dem concentrirten Roseuwasser aus
Menge
schöne und wohlriechende
Die Natur
Luft ab.
Hindus heilig gehaltene
Blume ist der Lotos (Nymphaea Nelumbo oder Nelumbium specio-
sum), eine Wasserblume, die als Symbol der erzeugenden Natur ver
ehrt
Von jeher ist Hindustan als das Vaterland der meisten und schönsten
lsteine berühmt gewesen, und in der That finden sich auch noch jetzt hier
schönsten Bergkrystalle und Amethyste, Chalcedone, Karneole und Achate,
Zirkone und Hyazinthe, Saphir
Turmaline,
vor allen aber die schönsten Diamanten, die man kennt. Sie werden an
verschiedenen Orten, vorzüglich aber in der Gegend von Golconda und
Raolconda theils in Gängen in einem rothen eisenhaltigen Conglomerat
gefunden, theils in der bloßen Dammerde, aus welcher man sie durch
Schlämmen
theils aus dem Sande mehrerer Flüsse
gewaschen. Sie übertreffen an Reinheit, Feuer und Härte
Länder und werden
hier schon
Jahrtausenden aufgesucht, daher der
Provinz erzeugt auch
Reichthum indischer Fürsten an Edelsteinen Alles übertrifft, was wir der
Art kennen. An anderen nutzbaren Steinen hat Hindustan schönen Granit,
welchen die alten Hindus auf eine bewundernswürdige Weise zu bearbeiten
wußten (s. unten); ferner mehrere schöne Porphyr- und Acarmörarten,
Alabaster und Sandstein. Steinsalz findet sich nur in der Gegend des
Sind; das meiste Salz, dessen man bedarf, wird aus dem Meerwasser
vorzüglich in Bengalen, gewonnen. Eben diese
mein viel Salpeter, welcher durch Auslaugen der Dammerde gewonnen
wird. Große Kohlenlager werden am südlichen Fuße des Himalaya und
an anderen Stellen angetroffen. An Metallen ist Hindustan gerade nicht
reich zu nennen, wenigstens sind nur erst wenige entdeckt. Gold findet sich
nur im Sande einiger Flüsse; einige Silbergruben werden nicht mehr
bearbeitet; das wenige Kupfer, das sich findet, ist nicht sonderlich; dagegen
ist Eisen und zwar sehr weiches im Uebersluß vorhanden (im Carnatic);
der ostindische Stahl übertrifft jeden europäischen.
Blanc'» Handbuch TU. 8te Aufl.
8