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Das Obererzgebirge. 
suchten. Die Prager Straße lief über Reitzenhain und überschritt bei Saaz 
oder Bostelberg die Eger, der westliche Paß dagegen, der von Preßnitz, führte 
auf Kaaden. 
Das westliche Erzgebirge haben immer nachbarliche Beziehungen mit Böhmen 
verbunden. Wenn auch infolge der Silberfunde von Annaberg, Joachimsthal, 
Schueeberg und Marienberg und dem Anwachsen der Einwohner neue Straßen 
entstanden, so hat sich die Zahl der eigentlichen Pässe nicht vermehrt, da der 
Abfluß des Silbers nach Norden in die Münze des Landesherrn stattfand und 
so der Austausch der Waren auch dorthin wies. Jedoch hat es weder vor 
noch nach der Bliitezeit des Bergbaues ganz an Verkehrsstraßen über das Ge¬ 
birge gefehlt. So führte eine solche von Zwickau über Eibenstock, Wildenthal, 
Sauersack, Frühbuß und Schöulind. Eine Ablenkung von dieser Richtung von 
Wildenthal über Johanngeorgenstadt, Platten und Büringeu nach Karlsbad ist 
erst durch Aufblühen Johanngeorgenstadts veranlaßt worden. 
Von Zwickau führte außerdem eine Straße über Lindenau, Zschorlau, 
Bockau und Konradswiese nach Schwarzenberg und spaltete sich hier in zwei 
Linien, deren eine über Bermsgrün, Crandors, Breitenbruun, Wittigsthal, 
Platten und Baringen sich nach Karlsbad wandte, die andere dagegen den Paß 
aufsuchte, der dem Chemnitzer Straßenzuge angehörte, also die Ortschaften Grün- 
städtel, Raschau, Crottendorf, Cranzahl, Pleil, Preßnitz berührte. Karlsbad als 
Endpunkt der Zwickauer Straßeuzüge kommt erst seit dem Aufblühen der Stadt 
nach 1347 in Betracht, vorher dürften Elbogen oder Falkenau die Straßen- 
ausgänge beherrscht haben. 
Die Pässe des Erzgebirges werden nur in Einzelheiten durch das Gelände 
bestimmt. Die Flußthäler werden im Gebirge sorgfältig vermieden. Die Eisen¬ 
bahnen dringen meist bis zum Kamme in den Thälern vor. Die alten Straßen 
teilen sich ans dem Kamme gewöhnlich in mehrere Züge. Sie sind vom Ver¬ 
kehr zäh festgehalten worden. Nach Pr°f. vr. Schurh. 
35. Die Oerkebrswege. 
a. Die obererzgebirqischeil Eisenbahnen. 
Jhrer Eroffnungszeit uach durchziehen das Obererzgebirge zur Zeit folgende 
Eisenbahnlinien: seit 1858 Zwickau-Schwarzeuberg, 1859 Niederschlema-Schnee- 
berg, 1866 Chemnitz-Annaberg, 1872 Annaberg-Weipert, 1875 Floha-Reitzenhain 
mit Pockan-Olbernhau, Chemnitz-Aue-Adorf, 1883 Schwarzenberg-Johanngeorgen- 
stadt, 1886 Wilischthal-Ehrenfriedersdorf, Thnm-Hervld, 1888 Schonfeld-Geyer, 
1889 Buchholz-Schwarzenberg mit Zweigbahn nach Obererottendorf und Ober- 
rittersgrun, Zwonitz-Stollberg, 1892 Wolkeustein-Johstadt, 1897 Wilzschhaus- 
Carlsfeld, Mulda Sayda, Crauzahl-Oberwiesenthal. — Auf bohmischer Seite 
find folgende Linien zu merken: 1872 Komotau-Weipert, 1875 Krima Reitzen- 
hain, 1899 Johanngeorgenstadt-Neudeck. 
Die Eisenbahnlinie Zwickau-Glauchau-Chemnitz-Floha-Freiberg-Hainsberg- 
Dresden ist die Hauptlinie, an welche sich fast samtliche erzgebirgische Eisenbahn¬ 
linien anschliefzen. 
Langs des Sudfuhes des Gebirges fuhrt die Linie Tellnitz-Osseg-Komotau 
und Komotau-Karlsbad Falkenau hin.
	        
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