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XXI. England; nordamcrikanischer Freiheitskrieg. 
feil Ludwig XIV. Staat und Kriegswesen in Europa eingerichtet 
worden, hatte der Mensch nach und nach seine Bedeutung verloren, Geld 
schien einziges Bedürfniß, weil man mit Geld die stehenden Heere, 
die das Ganze in Ordnung halten sollten, bezahlte, mit Geld die 
besoldeten Diener ans Vaterland knüpfte, mit Geld die Verräther 
erkaufte, und mit Geld den Aufwand unterhielt, der bald Rang und 
Verdienste überglänzte. Wenige Staaten waren im Stande das nö¬ 
thige baare Geld in dringenden Fällen aufzubringen, Schulden drück¬ 
ten bald alle mehr oder weniger und Holland war lange Zeit die 
Bank von Europa. Hollands Reichthum beruhte auf Seewesen und 
Handel, beides riß England schon am Ende des siebzehnten Jahr¬ 
hunderts an sich, und im Anfange des achtzehnten verschwand der 
Glanz der Niederlande völlig. Seit dieser Zeit verlor Holland alle Be¬ 
deutung, seine Flotte durste sich nicht mehr mit der englischen messen; 
und seine Armee commandirte seit dem östreichischen Erbfolgekriege 
ein Mann, der ganz im englischen Juteresse war. Eben so war 
Portugal durchaus an England verkauft, und Spanien konnte auS 
seinen Colonien keine Geldmittel ziehen, weil es alles, was ihm von 
dorther einkam, unmittelbar den Britten für ihre Waaren zurückgab. 
In allen Welttheilen waren die Haupteolonien in der Macht Brit- 
ranienS und sogar im mittelländischen Meere Gibraltar und Minorca, 
so wie ein großer Theil des Handels der Levante. Alle Unterhand¬ 
lungen und Verträge deS Jahrhunderts brachten überdies den Eng¬ 
ländern, deren Industrie und Thätigkeit mit ihrer Seemacht immer 
zunahm, neue Vortheile. Mode, herrschende Anglomanie, und ver¬ 
mehrter Sinn für elegante Behaglichkeit machten ganz Europa den 
gepriesenen Erfindern aller Behaglichkeiten (eomlorts) tributpflichtig, 
alle vom Gelde abhängig. Alle Betriebsamkeit schien nach England 
übergegangen und alle Kriege von ihren Subsidien abhängig, schon 
ehe sie in Ostindien sich ein colossales Reich gebildet und die Fran¬ 
zosen und Spanier theils aus Amerika ganz verdrängt, theils um 
vie Vortheile ihrer eignen Besitzungen gebracht hatten. Unter dem 
älteren Pitt (Lord Chatham) wurde während deö siebenjährigen Krie¬ 
ges in Ostindien die Uebermacht in England zuerst gegründet, sie 
ward seitdem mit jedem Jahre vermehrt, im Pariser Frieden aber 
kam nach der Demüthigung von Frankreich und Spanien die Allein¬ 
herrschaft auf dem Meere hinzu. Der Pariser Frieden (den 1. Nom 
1762) der schimpflichste, den Frankreich je abgeschlossen hatte, gab