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Holz durch die Stäbe des Rostes; die Magd kam herein, nahm
den Kaffeetopf, der längst schon zu sprechen aufgehört hatte, von
der Glut, ergriff einen Besen und fuhr damit über die Kohlen hin¬
weg, daß nichts mehr da war als die Asche unter dem Rost. Aber
der Kaffeetopf hat mir nachher die Geschichte von dem Bäumchen
erzählt, welches nie glücklich war, sondern sich stets von der Sehn¬
sucht nach etwas Besserem verzehren ließ. Nach G. Pflanz.
C. Erzählungen.
BO. Die rechte Zauberei.
In alter Zeit lebte in Rom ein Mann, der aus seinem kleinen
Landgut weit reichlichere Friichte gewann als seine Nachbarn aus ihren
großen. So kam er durch Neider in Verdacht, als ob er durch
Zauberei sich fremde Früchte aneigne. Als er darum vor Gericht
gefordert* wurde und befürchten mußte verurteilt zu werden, weil
die Bürger darüber zu entscheiden hatten, so brachte er all sein
Ackergerät auf den Markt, wo Gericht gehalten wurde, und führte
sein Wohl genährtes und gekleidetes Hausgesinde, seine vortrefflich
gearbeiteten eisernen Werkzeuge, seine schweren Hacken, seine wuchtigen
Pflugscharen und seine gut gefütterten Ochsen gleichfalls dahin.
Dann sprach er: „Dies, ihr Bürger, sind meine Zaubermittel; meine
Arbeiten bei Tag und Nacht aber und den dabei vergossenen Schweiß
kann ich freilich nicht mit auf den Markt bringen und euch vorzeigen!"
Darauf wurde er einstimmig freigesprochen. Nach I. 28acsner.
31. Der weiße Spatz.
Es war ein Bauer, bei dem ging's den Krebsgang von Jahr zu
Jahr mehr. Sein Vieh fiel Stück für Stück, seine Äcker trugen nicht
die Hälfte von dem ein, was sie tragen mußten, und die Ellenbogen
fingen bereits an durch das Wams zu sehen, während der Steuer-
pfänder und Pfandverleiher fast wöchentlich zum Fenster hineinsah
und höflich grüßend zu ihm sprach: „Es tut mir leid, Herr Rück¬
wärts, Euch inkommodieren zu müssen, aber ich muß meine Schuldig¬
keit tun." Ihre Schuldigkeit mit Bitten und Raten und Helfen