Full text: Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte

M. Ulpius Trajanus. 
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grellem Widerspruche stehen. Dem Trajanus wurde vorn Senat 
einstimmig der Ehrenname „der Beste" ertheilt, und er hat sich 
desselben nie unwürdig gezeigt. 
Zu jener Zeit war das römische Gebiet beinahe beständig 
im Norden und Osten beunruhigt. Decebalus, König von 
Dacien (so dieß das Land zwischen der Theiß, der Donau, dem 
Prutb und den Quellen des Dnjesters) brach verheerend in die 
südlich von der Donau gelegenen Grenzprovinzen ein. Trajanus 
überwand ihn (100 n. Chr.) in einer blutigen Schlacht; und als 
Decebalus nach einigen Jahren sich wieder erhob, ging der Kaiser 
auf einer 2500 Fuß langen Brücke, die er ostwärts von Or- 
sava hatte erbauen lassen, über den Ist er (die Donau), eroberte 
Zermisegethusa, die Hauptstadt des dacischen Königes, bei 
Berhely irr Siebenbürgen, und unterwarf ganz Dacierr der Rö¬ 
merherrschaft (107). Decebalus entleibte sich selbst, um nicht 
als Gefangener in die Hände seiner Feinde zu gerathen. — An 
der Spitze seines siegreichen Heeres zog Trajan im Triumph durch 
die Straßen Roms, und 123 Tage lang dauerten die Volksfeste, 
welche er zur Feier des ruhmvoll erkämpften Friedens gab. Der 
Senat setzte ihm eine 110 Fuß hohe Ehrensäule, die noch jetzt 
eine Zierde der Stadt ist. Aber statt des Standbildes unseres 
Helden erblickt man seit dem Ende des 16ten Jahrhunderts das¬ 
jenige des Apostels Petrus darauf. 
Im Jahre 114 finden wir ben Kaiser in Asien. Er machte 
Armenien und Mesopotamien zu römischen Provinzen, ging 
aus einer Schiffbrücke über den Tigris uub nöthigte den König 
der Parther, welcher vom Euphrat bis zum Orus, vom kaspischen 
bis zum indischen Meere herrschte, den Römern Tribut zu zah¬ 
len. Hierauf fuhr er ans dem Tigris ititb dem persischen Busen 
ins indische Meer hinab und segelte um die Südküste Arabiens 
herum in das rothe Meer. Die Strapazen dieses langen, mit 
mancherlei Gefahren verbundenen Zuges waren für den altern¬ 
den Helden zu groß. In Syrien von einer Krankheit befallen, 
übergab er den Oberbefehl seinem Vetter H ad rianus und schiffte 
sich nach Italien ein. Allein er erreichte nur die Küste von Ei-
	        
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