Full text: Weltgeschichte (Cursus 1)

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Peter d. Gr. von Rußland. 
eine kleine Kriegsschaar von 50 Jünglingen um sich berief, deren 
Hauptmann Le Fort wurde und unter dem Peter selbst als ge¬ 
meiner Soldat diente. Hieraus entstand späterhin die russische 
Garde, mit der Peter die Strelitzen stürzte und sich aus dem 
Thron behauptete. 
Eine Empörung, die einige Zeit hierauf Sophie gegen Peter 
anstiftete, unterdrückte er mit Hülfe seiner Kameraden. Hiernach 
ward sie selbst ergriffen und in ein Kloster gesteckt. Der kurz 
nachdem erfolgte Tod Iwans machte Peter zum Alleinherrscher 
Rußlands, und von jetzt ab war er mit dem größten Eifer be¬ 
strebt, sein Volk aufzuklären und die Staatseinrichtung zu ver¬ 
bessern. Als sich dem allen mehrere Große widersetzten und sich 
gegen ihn verschworen, ließ er sie eines Abends festnehmen und 
hinrichten. Alsdann unternahm er au der Spitze einer Gesell¬ 
schaft eine Reise in's Ausland, doch um unerkannt zu bleiben, 
nicht als Czar, sondern als Privatmann, besuchte die Werkstätten 
der Handwerker und Künstler und ließ sich von Allem, was er 
sah, genau unterrichten. Ganz- besonders fesselte ihn das Treiben 
in Amsterdam, und so miethete er sich in einem nahe dabei 
gelegenen Dorfe eine Wohnung, gab sich für einen gemeinen Russen 
aus und ließ sich in die Liste der Werkleute eintragen. Mit dem 
Schurzfell angethan, hämmerte und zimmerte er den ganzen Tag, 
um gründlich mit dem Schiffsbau bekannt zu werden, wobei ihn 
seine Mitgesellcn nicht anders als Peter Baas, d. h. Meister 
Peter, nannten. Von hier begab er sich einige Zeit darauf nach 
Amsterdam zurück und ließ dort unter seiner Aussicht ein Kriegs¬ 
schiff von 60 Kanonen bauen, welches er mit Seeleuten, Bau¬ 
leuten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Im nächsten 
Jahre reiste Peter nach England, woselbst er auf das Genaueste 
mit dem dortigen Seewesen vertraut zu werden sckHte. Ein See- 
treffen, welches man hier zu seinem Vergnügen veranstaltete, ver¬ 
anlaßte ihn zum Ausrufe: „Wäre ich nicht als Czar von Rußland 
geboren, so möchte ich wohl englischer Admiral sein!" — Als 
er sich nach einigen Monaten über Holland und Sachsen nach 
Wien begab, und weiter auch nach Italien reisen wollte, wurde 
ihm plötzlich die Nachricht von einer neuen Empörung der Stre¬ 
litzen gemeldet. Schnell reiste er nach Rußland zurück, dämpfte 
die Empörung, ließ 2000 Empörer hinrichten und hob die un¬ 
ruhige Schaar der Strelitzen ganz auf. Einige Zeit nachdem starb 
Le Fort, und Menzi kow, ein früherer Pastetenjunge, der sich durch 
seine ausgezeichneten Talente von Stufe zu Stufe emporgeschwungen
	        
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