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Aegypter.
Aegyptern der Fall, und tüchtig mußten die Israeliten daran
helfen (2 Mos. 1, 11). Solcher Bauwerke waren die Obelisken,
die Pyramiden und das Labyrinth. Die Obelisken bildeten
50 —150 Fuß hohe, aus einem einzigen Steine bestehende und
mit Hieroglyphenschrift versehene Spitzsäulen. Diese Schrift war
eine Zusammenstellung von verschiedenen Bildern und Zeichen,
deren Deutung aber nur die Priester verstanden, welche über¬
haupt allein im Besitz aller Gelehrsamkeit waren und als Zauberer
verehrt wurden. — Die Pyramiden waren 300 — 500 Fuß
hohe, aus mehreren Steinen bestehende, ebenfalls schräg zulaufende,
aber oben abgeplattete Säulen. Ihr Inneres war hohl und mit
Treppen, Gängen und Kammern versehen. Wahrscheinlich dien¬
ten sie zu Todtengemächern der Könige, unter denen sie erbaut
waren. Noch jetzt findet man 40 derselben in Mittelägypten.
Einige Obelisken sind nach Konstantinopel gebracht und dort auf¬
gerichtet, und 1834 wurde einer von 75 Fuß Höhe nach Paris
geschasst. — Das Labyrinth war ein aus zwölf Palästen be¬
stehendes Gebäude mit 3000 unter einander verbundenen Sälen,
theils über, theils unter der Erde. Seinen Namen Labyrinth
(Jrrsaal) hatte es daher, weil sich kein Fremder in demselben
ohne Führer zurecht zu finden vermochte.
Höchst eigenthümlich war die Religion der Aegypter. Außer
der Sonne, welche sie Osiris, und dem Monde, welchen sie
Isis nannten, beteten sie noch verschiedene Thiere an, welche
ihnen entweder besonders nützlich oder schädlich waren. Zu diesen
Thieren gehörte: der Ibis (ein storchartiger Vogel, der die vielen
Frösche und Schlangen vertilgte, die nach der Nilfluth zurück¬
blieben), das Ichneumon (das dem gefährlichen Krokodil nach¬
stellte) und die Katze. Sie ruhte auf weichen Polstern und er¬
hielt ihre Nahrung in goldenen und silbernen Schüsseln. Vor¬
züglich hoch aber verehrten die Zsegypter einen mit einer eigen¬
thümlichen Zeichnung versehenen Stier, den sie Apis nannten.
In einem prächtigen Tempel ward er von Priestern bedient, die
zugleich aus seinen Bewegungen die Zukunft vorhersagten. Starb
dieser Gott, so ward er einbalsamirt und in einem Grabgewölbe
beigesetzt. Das ganze Land jedoch trauerte um den gestorbenen
Gott so lange, bis ein neuer gefunden war, der abermals mit
großer Feierlichkeit eingeweiht wurde. Außerdem balsamirten die
Aegypter auch alle ihre Todten ein, um sie vor Verwesung zu
schützen, weil sie in dem Glauben standen, die Seelen der Ver¬
storbenen kehrten nach einer 3000jährigen Wanderung durch andere