Bonifacius, der Apostel der Deutschen. 7
zu den armen Heiden in Deutschland hinüber. Zwei Jahre gingen
darüber hin, — da machte er sich wieder zu gleichem Zwecke
auf, begab sich aber zunächst nach Rom, um von dem Papste
Gregor II. daselbst eine Vollmacht für seine Missionswirksam-
keit in Deutschland zu erhalten. Gern ertheilte ihm dieser dieselbe,
machte ihn aber zugleich zur strengsten Pflicht, sich in Allem nach
den Vorschriften der römischen Kirche zu richten. Bonifacius
ging hierauf ein und begab sich nun wieder zu den Friesen, wo¬
selbst er drei Jahre im Verein mit dem greisen Bischof Willi¬
brord in Segen wirkte. Alsdann pilgerte er nach Hessen,
woselbst er zu Amönaburg das Panier des Kreuzes aufrichtete.
Nun war es aber der Fall, daß Bonifacius wohl unter dem Schutze
des Papstes, nicht aber auch zugleich unter dem Karl Martells
(des Vaters von Pipin d. Kl.) stand. Um diesen Schutz zu erhalten,
reiste Bonifacius 723 wieder nach Rom. Der Papst nahm ihn
gütig auf, ertheilte ihm auch ein Empfehlungsschreiben an Karl
Martell, ließ ihn aber, um sich seiner ganz zu vergewissern, am
Grabe des heiligen Petrus den Eid schwören, zu jeder Zeit der
katholischen Lehre treu zu bleiben, nie etwas wider
die Einheit der allgemeinen Kirche zu unternehmen
und stets ihrem Oberhaupte, dem Papste, den unver¬
brüchlichsten Gehorsam zu erweisen. — Es ist nicht zu
leugnen, daß Bonifacius durch diesen Eid die deutsche Kirche
von Rom abhängig machte, auf der andern Seite aber kann auch
wieder nicht in Abrede gestellt werden, daß hierdurch die deutsche
Kirche gerettet wurde, indem sie unter Karl Martell nahe daran
war, unterzugehen, weil dieser die Klostergüter beliebig verschenkte
und seine alten wüsten Krieger als Bischöfe einsetzte.
Von Karl Martell mit einem Schutzbrief versehen, begab sich
Bonifacius wieder nach Hessen. Bei dem Orte Geismar
hier fand er eine mächtige Eiche, die dem Thor, dem Gott des
Donners, gewidmet war. Eine Menge Leute waren gerade herzu
geströmt, um diesem-Gotte ihre Opfer darzubringen. Dies that
dem frommen Streiter Christi wehe, und so hielt er erst eine
eindringliche Rede an die Heiden über die Nichtigkeit ihres Götzen¬
dienstes, worauf er eine Axt ergriff und mit derselben einen ge¬
waltigen Streich auf die Eiche führte. Betroffen und athemlos
über diesen Frevel stand die Menge da und glaubte, daß ihr
Donnergott alsobald herniederkommen werde, um den Schänder
seines Heiligthums zu züchtigen. Allein er kam nicht, und Boni¬
facius hieb immer kräftiger auf den Baum ein, bis er mit einem