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Die sächsischen Kaiser.
Erde, flehte Gott um den Sieg an und ließ sich das heilige
Abendmahl reichen. Mit ihm betete sein ganzes Heer. Darauf
bestieg er sein Roß und rief den Kriegern zu: „Seht, dort stehen
die wilden Barbaren, die unser Land und unsern Heerd zerstören.
Verzagt nicht, denn mit uns ist der mächtige Helfer, Christus,
mit seinen Schaaren. Auf! entweder Sieg oder Tod!" Wie ein
Sturmwind brausten die Deutschen auf die Feinde ein, die, so
tapfer sie sich auch wehrten, dennoch mit Zurücklassung ihres
ganzen Lagers das Feld räumen mußten. Darauf wurden die
Fliehenden verfolgt und ohne Erbarmen niedergemetzelt; denn
gänzlich wollte man sich von den wilden Räuberschaaren befreien.
Von da ab kamen die Ungarn nicht wieder, und Deutschland hatte
vor ihnen Ruhe. Diese Zeit benutzte der treulose Berengar,
um sich wieder gegen Otto zu empören und selbst gegen Rom
vorzudringen. Eiligst sandte der Papst Johann XII. zu Otto
und bat ihn um Hülfe. Erst schickte dieser seinen Sohn, darauf kam
er selbst, nahm den Berengar gefangen und ließ ihn nach Bam¬
berg bringen, woselbst er einige Zeit darauf starb. Hiernach ward
Otto vom Erzbischof von Mailand zum Könige von Italien und
im nächsten Jahre vom Papst zum römischen Kaiser gekrönt. Von
jetzt an blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen beim deutschen
Reiche, welches später den Namen „heiliges römisches Reich deutscher
Nation" erhielt. Hiermit kam zugleich der Gedanke auf, daß
der Papst das geistliche und der Kaiser das weltliche Oberhaupt
der Kirche sei. Doch die Vereinigung Italiens mit Deutschland
brachte letzterem nicht viel Segen. Die deutschen Kaiser mußten
fortwährend Krieg führen, um Italien zu behaupten, während
sie ihr eigenes Reich, in dem sich die Großen immer mehr Gewalt
anmaßten, vernachlässigten. -— Otto starb 973. Seine Hülle ruht
im Dom zu Magdeburg.
c-e) Otto II., Otto in., Heinrich n.
c) Otto II. (973—983) ward nach dem Tode seines Vaters
zum Kaiser gekrönt und hatte ebenfalls eine sehr unruhige 'Ne¬
gierung zu bestehen. Zunächst kamen die Franzosen an, um
Lothringen von Deutschland loszureißen. Bereits waren sie bis
Aachen vorgedrungen, woselbst sie den Kopf des Adlers auf dem
Reichspalast, der nach Deutschland hinsah, nach Frankreich zu
wendeten. Eiligst kam Otto mit einem Heere herbei, schlug die
Verwegenen in die Flucht, verfolgte sie bis Paris und ließ hier