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Heinrich V. — DaS Ritterthum.
geraumer Zeit kam die Hülle nach Speier, wo endlich der Bann
des Papstes von ihr genommen und sie in geweihter Erde ver¬
scharrt wurde.
d) Heinrich V. (1106—1125) war der Sohn Heinrichs IV.
Wie bubenmäßig er gegen seinen Vater handelte, ist so eben er¬
wähnt worden. So lange er den Papst gebrauchte, hielt er es
mit ihm; als das aber nicht mehr der Fall war, trat er ihm
entgegen. In einen harten Streit gerieth er mit dem Papst
Pascha! wegen des Jnvestiturrechts, d. h. des Rechts, die
neugewählten Bischöfe mit Ring und Stab zu bekleiden. Der
Ring galt als Zeichen ihrer innigen Vereinigung mit der Ge¬
meinde, der Stab als Zeichen ihres Hirtenamtes. Als der Papst
Heinrich nicht eher zum Kaiser krönen wollte, bis er sich dieses
Rechts begeben habe, nahm er ihn gefangen und ließ ihn nicht eher
los, bis er versprach, ihn zu krönen und keinen Kaiser wieder
in den Bann zu thun. Zwar krönte ihn nun der Papst, aber
sein letzteres Versprechen nahm er wieder zurück. Dieser Investitur-
streit ging fort bis 1122, wo zwischen dem Kaiser und dem Papst
Calixt zu Worms stestgestellt wurde, daß der Papst die In¬
vestitur allein ausüben, dagegen der Kaiser die erwählten Bischöfe
wegen ihrer vom Staate erhaltenen Güter mit dem Scepter be¬
lehnen solle.
8. Das Ritterthum.
In der frühern Zeit bestanden die Kriegsheere meist nur aus
Fußgängern. Die wenigen Reiter, die sie begleiteten, waren schwer
gerüstet, trugen Helme und Panzer und hatten zu Waffen Lanzen
und mächtige Schwerter. Da solche Rüstungen stets viel kosteten,
so konnten sie sich nur die Reichen und Vornehmen beschaffen.
Schon aus diesem Grunde genossen die Reiter ein hohes Ansehen,
welches sie durch ihre Geschicklichkeit, ihr Roß zu tummeln und
ihre Waffen zu führen, von Jugend auf zu vermehren suchten.
Mit der Zeit wurde die Bedeutung der Reiter im Heere so groß,
daß man nach ihrer Anzahl die Stärke desselben bestimmte.
Aus diesen Reitern nun bildete sich nach und nach ein be¬
sonderer Adels- oder Ritterstand aus, der zu seinen Haupttugenden
Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen das weibliche
Geschlecht machte. Schon von ihrem siebenten Jahre wurden
Knaben edler Herkunft in diesen Stand aufgenommen und zu
ihrer weitern Ausbildung zu einem angesehenen Ritter gebracht,