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willen; endlich wäre es ehrlos gewesen, den Krieg nicht zu wollen.
Napoleon lauerte nur auf dessen Erklärung, und als sie kam, war er
schon mit seinen und den Rheinbundstruppen zur Stelle. Auf das
Treffen bei Saalfeld (10. Oct.), wo der ritterliche Prinz Lud¬
wig Ferdinand seinen Heldengeist aufgab, folgte am 14. Oct. 1806
die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Die tödtliche Verwun¬
dung des Oberfeldherrn, Herzogs Ferdinand von Braunschweig, brachte
das preußische Heer in Verwirrung, und die Tapferkeit der einzelnen
Haufen konnte die furchtbare Niederlage nicht abwenden. Am 27.
Oct. hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin; der König floh mit
der Königin nach Königsberg. Zu Tausenden ergaben sich die zer¬
sprengten Schaaren; nur der General Blücher rettete noch einiges von
dem Ruhme der Waffen Friedrichs des Großen. Die stärksten Festun¬
gen öffneten bei der ersten Aufforderung ihre Thore; nur Kolb erg
hielt fest durch den Muth des alten Bürgers Nettelbeck und des
Obersten von Gneisen au, Graudenz durch die Treue des 73jährigen
Commandanten Courbiere, und Pillau durch die Tapferkeit seines
Befehlshabers Hermann. Noch war ein Hoffnungsschimmer im fernen
Osten. Der Kaiser Alexander, welcher am 5. Nov. 1805 in mitter¬
nächtlicher Stunde am Sarge Friedrichs des Großen dem Könige
Friedrich Wilhelm ewige Freundschaft und Deutschland Befreiung ge¬
schworen, sandte seine Heere Preußen zur Hülfe. Napoleon aber wie¬
gelte die Polen auf, indem er ihnen die Wiederherstellung ihres König¬
reichs verhieß, und Murat zog schon Ende November in Warschau ein.
Das Treffen bei Pultusk blieb unentschieden, auch die inörderische
Schlacht bei Eilau am 7. und 8. Febr. 1807; aber in der Schlacht
bei Friedland (am 14. Juni) erlag die Tapferkeit der Russen. Im
Frieden zu Tilsit am 9. Juli 1807 verlor Preußen alles Land links
an der Elbe, dazu alle Erwerbungen aus den beiden letzten Theilun¬
gen Polens, 2700 Q.-M. mit 5 Mill. Einwohner; außerdem sollte
es 140 Mill. Franken Kriegssteuer an Frankreich zahlen, und, bis das
geschehen, bis an die Weichsel von französischen Truppen besetzt bleiben;
Danzig sollte eine „freie" Stadt mit französischer Besatzung sein, auch
durfte es nur eine Armee von 42,000 Mann halten. Der rauhe
Sieger gedachte, es noch ganz zu zertreten, denn vor ihm schien er eine
ganz besondre Furcht zu haben.
§. 161. Neue Schöpfungen Napoleons. »
Aus den von Preußen abgerissenen Ländern zwischen Rhein und
Elbe, den Kurfürstenthümern Hannover und Hessen, und dem Herzog-
thum Braunschweig schuf Napoleon ein Königreich We ftp Halen
mit der Hauptstadt Kassel, das er seinem Bruder Hieronymus gab,
und durch die preußische Grafschaft Mark vergrößerte er Murats
Großherzogthum Berg. Dem Kurfürsten von Sachsen, der mit
Preußen ■ gehalten und gleich nach der Schlacht bei Jena sich an die
Franzosen angeschlossen hatte, gab er den Königstitel, und die von
Preußen abgetretenen polnischen Länder mit Ausnahme dessen, was