2. Ddqsseus. 11
(Battin und Sohn von den frechen Dreiern zu erdulden hätten. Da er¬
grimmte dem tapferen Helden das herz, aber er gab sich noch nicht zu
erkennen. Erst als Celemach in das Haus getreten mar und den Sau¬
hirten mit einem Huftrage weggeschickt hatte, konnte sich Gdysseus nicht
länger zurückhalten. Er warf den Bettlermantel ab und entdeckte sich
dem erstaunten Jüngling. Lange lagen Dater und Sohn einander in
den Rrnten. Nun galt es, die Hauptsache zu beraten: die Bestrafung
der freier. Rlle die Unverschämten sollten mit dem Leben büßen. Zu-
vor aber mußte Gdysseus sein Haus durchspähen, um vorsichtig alle An¬
stalten zum (Belingen des schweren Werkes zu treffen. Er beschloß, als
Bettler in die Versammlung der Freier zu treten. Dem Celemach befahl
er, niemand das Geheimnis zu verraten, auch wenn er den Dater von
den frechen Übeltätern mißhandelt sähe. Rls sie solches verabredet
hatten, kam der Sauhirt zurück, und Gdysseus legte rasch wieder den
Bettlerkittel an. Dann ging Celemach nach der Stadt.
7. Gdysseus unter den Freiern. Bald folgte ihm Gdysseus
begleitet von dem Sauhirten. Don den Menschen erkannte niemand
den armen Bettler. Aber als er durch das Hoftor seines Hauses trat,
da erkannte sein alter Hund den lieben Herrn. Das treue Tier, kraftlos
und elend vor Riter, wedelte noch einmal mit dem Schwänze, sank hin
und starb. Gdysseus ging in den Saal, wo die Freier schmausten, und
bettelte. Da ward er von manchem verhöhnt und gelästert - einer warf
ihn sogar mit dem Fußschemel. Gelassen trug der Held die Kränkungen:
die Stunde der Dergeltung war ja nahe. Er entdeckte sich heimlich dem
Sauhirten und einem Rinderhirten, der gleichfalls seinem alten Herrn
treu anhing. Beide versprachen, ihm tapfer zur Seite zu stehen. In
der Stille wurden Helm und Schild, Bogen und Lanze zurechtgelegt.
8. Der Tod der Freier. Da trat penelope in den Saal und
sprach: „höret, ihr Freier, oben in der Rüstkammer liegt der Lieblings-
bogen meines Gemahls. Mit ihm schoß er einen Pfeil durch die (Dhre
von zwölf hintereinander aufgestellten Äxten. XDer von euch dasselbe
kann, dem will ich als Gattin folgen, damit meinem Sohne Celemach
seine habe nicht länger so schändlich verpraßt wird." Penelope ent-
fernte sich wieder, nicht ahnend, daß der lvettkampf der Freier deren
Codeskampf werden sollte. Der Bogen wurde herbeigeholt und die
Rjte aufgestellt. Rtier keiner der Übermütigen war imstande, ihn auch
nur zu spannen. „Gebt mir doch auch einmal den Bogen", sagte da
Gdysseus, der auf der Cürschwelle saß. Die Freier hielten das für sehr
unverschämt von dem Bettler; aber Celemach sprach: „Der Bogen ist
mein; da nimm ihn, Riter!" Und stehe, Gdysseus spannte die Sehne