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Pharnaces, der Sohn Mithridates VI., hatte gehofft,
aus den inneren Unruhen, welche im römischen Reiche statt¬
fanden, Nutzen ziehen zu können. Anfangs waren auch seine
Unternehmungen von günstigim Erfolge begleitet, und der
römische Feldherr Domitius erlitt durch ihn eine schwere Nie¬
derlage, worauf Pharnaces Pontus besetzte und sich gegen die
dort unfähigen römischen Bürger viele Grausamkeiten erlaubte.
Da erschien plötzlich Cäsar selbst in Pontus. Freilich war sein
Heer weder sehr zahlreich, noch kriegsgeübt, und dieß bewog
den durch seinen Sieg über Domitius übermüthigen Pharna¬
ces, ihn bei Zela auf sehr ungünstigem Boden anzugreifen.
Das feindliche Heer stürmte die steile Anhöhe hinan, welche
Cäsar besetzt hatte, und eine heftige Schlacht entbrannte.
Nach 4 Stunden hitzigen Handgemenges war sie entschieden.
Pharnaces selbst entfloh mit wenigen Reitern, und Cäsar
schrieb von seinem rasch erfochtenen Siege nach Rom: Veui,
vidi, vici (Ich kam, ich sah, ich siegte).
Nach Besiegung seiner Feinde that Cäsar viel, um die Liebe
des römischen Volkes zu gewinnen. Er veranstaltete zu dessen
Belustigung öffentliche Spiele, vertheilte Korn unter die Dürf¬
tigen, ließ die umgestürzten Bildsäulen des Pompejus wieder
aufrichten, und viele nützliche Einrichtungen gingen von ihm
aus. Doch war die Zahl derjenigen nicht gering, die sich
durch seinen anmaßenden Stolz beleidigt fühlten und deßhalb
seine Feinde waren. Casus Cassius und Marcus Brutus
stellten sich an die Spitze einer Verschwörung gegen sein Le¬
ben. Die Verschworenen, deren Anzahl auf 60 stieg, gehörten
den angeseheneren Familien an und harrten nur auf eine der
Ausführung ihres Unternehmens günstige Gelegenheit. Diese
ließ nicht lange auf sich warten. Da Cäsar einen Feldzug
gegen die Parther beabsichtigte, die nach dem Ausspruche der
sibyllinischen Bücher nur durch einen König bezwungen werden
konnten, so ging das Gerücht, am 15. März 44 v. Chr. solle
im Senate der Antrag gestellt werden, dem Dictator außer¬
halb Jtalien's den Königstitel zu verleihen, und die Verschwo¬
renen beschlossen, diesen Plan durch Cäsar's Ermordung zu
hintertreiben. Obgleich gewarnt, begab er sich doch in den
Senat, wo ihm Casca den ersten Stoß versetzte. Kein Se¬
nator wagte es, sich zu seiner Vertheidigung zu erheben, und
bald stürzte er, von 23 Wunden durchbohrt, an der Bildsäule
des Pompejus nieder.
8. 55. Der Consul Marcus Antonius, der das