Full text: Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch

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Volk gegen die Mörder Cäsar's reizte, und Cäsar's 
Adoptivsohn Casus Octavianus (der Enkel seiner 
Schwester) verbanden sich, nach Beilegung der Anfangs 
zwischen ihnen ausgebrochenen Streitigkeiten, mit Mar¬ 
cus Lepidus zum zweiten Triumvirat (43) und 
ließen viele angesehene Männer, denen sie mißtrauten, 
unter ihnen den Redner Cicero, durch Mörderhand aus 
dem Wege räumen. 
Marcus Tullius Cicero, geboren zu Arpin um 106 v. 
Chr., bildete sich schon frühe m der Beredtsamkeit aus und 
wurde Rom's berühmtester Redner. Als Cónsul rettete er 63 
durch die Entdeckung der Verschwörung Catilina's, der einen Um¬ 
sturz des Vaterlandes beabsichtigte, den römischen Staat und 
ließ mehrere der Verschworenen hinrichten. Dieß gab dem Volks¬ 
tribun Clodius 56 v. Chr. Veranlassung, Cicero's Verbannung 
zu bewirken, aber schon im folgenden Jahre wurde er ehrenvoll 
zurückberufen. Nach Cäsar's Ermordung trat er in seinen 
philippischen Reden (I. §. 35) gegen Antonius auf, der de߬ 
halb seinen Tod beschloß. Nachdem das zweite Triumvirat 
zu Stande gekommen, die Gegner der Triumvirn in die Acht 
erklärt und ihren Mördern große Belohnungen versprochen 
waren, fiel Cicero seiner Rache zum Opfer. Als Flüchtling' 
irrte er einige Zeit lang umher; nahe bei Cajeta, als er in 
einer Sänfte nach dem Meere hin getragen wurde, umringten 
ihn die ausgeschickten Mörder. Ihr Führer war Popilius 
Länas, den Cicero einst bei einer schweren Anklage durch seine 
Beredtsamkeit vom Tode gerettet hatte. Doch der Böse kennt 
die Dankbarkeit nicht: er befahl, dem 63jährigen Greise den 
Kopf abzuschlagen, und eilte damit nach Rom zu Antonius, 
der ihn reichlich belohnte. Mit Entsetzen erfüllt die Erzählung, 
daß Fulvia, die Gattin des Antonius, bei dem Anblicke froh¬ 
lockt und die Zunge des Todten mit Nadeln durchstochen habe. 
§. 56. Die Triumvirn wandten sich nun gegen 
Brutus und Cassius und besiegten sie 42 v. Chr. bei 
Philip Pi. Die feindlichen Anführer gaben sich selbst 
den Tod. Das römische Reich wurde hierauf so ge¬ 
theilt, daß Antonius den Osten, Octavianus den Westen 
erhielt; dem Lepidus blieb Afrika. Aber nicht lange
	        
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