Object: [Abschn. 2 = Unterstufe: Quinta, [Schülerband]] (Abschn. 2 = Unterstufe: Quinta, [Schülerband])

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Prosa. 3. Erzählungen aus der alten Sage u. Geschichte. 
über die Angelegenheiten der ganzen Gemeinde Entschlüsse zu fassen und zu 
beraten. 
Um die Zahl seiner Untertanen zu vermehren, eröffnete Romulus eine 
Freistätte (Asyl), wohin jeder verfolgte Unglückliche, aber auch jeder verbannte 
Verbrecher sich retten durfte. Durch dieses Mittel erhielt die Stadt einen 
bedeutenden Zuwachs an Männern. Aber nun fehlte es an Frauen. Um diese 
zu erhalten, schickte er an die benachbarten Völker Gesandte und ließ freundlich 
bitten, sie möchten ihre Töchter den römischen Männern zur Ehe geben. Aber 
die Nachbarn wiesen die Gesandten höhnisch zurück, keiner wollte mit den Wild¬ 
fängen und Räubern etwas zu tun haben. 
80. Naub der Sabinerinnen. 
A. W. Grube, Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 
Nun veranstaltete Romulus ein glänzendes Fest dem Neptun zu Ehren, 
und glänzende Festspiele sollten dabei gefeiert werden. Das lockte die Bewohner 
der benachbarten Städte herbei, die bei dieser Gelegenheit auch einmal die 
wunderschöne Hügelstadt zu sehen wünschten. Besonders zahlreich fanden sich 
die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern ein. Die Römer hatten ihre 
Hütten festlich ausgeschmückt und nötigten die Fremden, alles in Augenschein zu 
nehmen. Dann begannen die Spiele; aber während die Augen aller auf das 
Schauspiel gerichtet waren, siehe, da stürzten auf ein gegebenes Zeichen die 
römischen Jünglinge in die Haufen der Zuschauer, und jeder riß sich eine 
Jungfrau heraus, die er auf seinen Armen in die Stadt trug. Die bestürzten 
Eltern flohen von allen Seiten schreiend und wehklagend auseinander. 
Die geraubten Sabinerinnen ließen sich in Rom von ihren Männern leicht 
besänftigen, aber ihre Väter daheim sannen auf blutige Rache. Und wären 
jetzt die Völker alle vereint gegen Rorn gezogen, so wäre es um den jungen 
Staat geschehen gewesen. Da sie aber in ihrer Wut eine gemeinschaftliche 
Rüstung nicht abwarten konnten, so wurden sie, einzeln wie sie kamen, vom 
Schwerte der Römer blutig zurückgewiesen. 
81. Titus Tatius. 
A. W. Grube, Charakterbilder aus der Geschichte und Sage. 
Die größte Gefahr für Rom drohte aber von dem kriegerischen Volke der 
Sabiner, die jetzt unter ihrem Könige Titus Tatius wohlgerüstet heranzogen. 
Nach mehreren Gefechten kam es in einem Tale zwischen zwei Hügeln zur 
Schlacht. Während die beiden Schlachtreihen grimnlig gegeneinander standen, 
während die Pfeile hinüber und herüber flogen und die Männer niederstreckten:
	        
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