Full text: Brandenburgisch-preußische Geschichte (Cursus 3)

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Die ASkanier. 
2. Die Markgrafen aus dem Hause Askanien (1133—1329). 
Sie hießen: Albrecht der Bär, Otto I., Otto II., 
Albrecht II., Johann I. und Otto III., Otto IV. und 
Waldemar. 
Wäre es mit dem Wendenlande wie bisher fortgegangen, so 
würde aus demselben nicht viel geworden sein. Die Vorsehung 
beschloß daher an seine Spitze kräftigere Männer zu stellen. Dies 
waren die As kan i er. Sie stammten aus der kleinen Grafschaft 
Ballenstädt im Harz und führten ihren Namen von ihrem Haupt¬ 
sitze Aschersleben (lateinisch Scania). Auch hießen sie wohl 
von ihrer Burg Anhalt, welche jetzt zerfallen daliegt. „Anhaltiner". 
Der erste derselben war Albrecht, mit dem Beinamen der Bär. 
Er zeichnete sich durch Kraft und Tapferkeit aus und war außer¬ 
dem ein frommer, gewissenhafter und einsichtsvoller Fürst. Dem 
damaligen Kaiser Lothar hatte er mehrere wichtige Dienste 
erwiesen, und dafür übergab ihm dieser 1133 die Nordmark erk¬ 
und eigenthümlich mit der Berechtigung, seine Besitzung in das 
Wendenland weiter auszudehnen. Das konnte er aber für's 
Erste nicht, da ihn bittere Streitigkeiten daran binderten. Ja er 
verlor durch dieselben sogar seine Besitzungen und hatte es nur 
dem Kaiser Konrad III. zu danken, daß er sie wieder erhielt. 
Erst jetzt ging er mit Nachdruck an das Eroberungswerk der Wen¬ 
den, umsomehr, da ihr alter Fürst Pribislaw schwach und 
kinderlos war. Doch kaum drang er vor, so stellte sich ihm der 
Neffe des Pribislaw, Jatz ko, an der Spitze seines Volkes entgegen. 
Nur durch seine verzweifelte Gegenwehr erlangte Albrecht das 
Uebergewicht, eroberte Brandenburg, Havelberg, die Priegnitz und 
das ganze Havelland, ging über die Spree, und gewann auch 
das Land bis über die Oder. Der bisherigen Nordmark gab 
erden Namen Alt mark und dem eroberten Lande zwischen der 
Havel und Oder den Namen Neumark. Sich selbst legte er 
den Titel eines Markgrafen von Brandenburg bei, wozu ihm der 
Kaiser noch die volle Herzogsgewalt und die Würde eines Erz¬ 
kämmerers des deutschen Reiches verlieh. — Keinesweges war 
es Albrecht genug, dies Land unterjocht zu haben — er wollte 
in demselben auch Wohlstand, christliche Sitte und deutsches Wesen 
begründen. Die verlassenen Burgen erhielten die Adligen, die 
Krieger große Grundstücke, und damit es an fleißigen und ge¬ 
schickten Händen zur Bearbeitung des Landes nicht fehle, wurden 
Kolonisten aus Holland, Seeland und Fries land, wo
	        
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