Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

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Erste Periode der neueren Geschichte. 
Galileo 
Galilei 
-j- 1642, 
Isaak Newton 
t 1727, 
und Andere 
erwerben sich 
um die Wis¬ 
senschaft un¬ 
sterbliche 
Verdienste. 
Der Grego¬ 
rianische Ka¬ 
lender 1582. 
Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt 
wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des 
Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne 
bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), 
welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz 
zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, 
lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich 
dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte 
öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte 
gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer 
Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte 
inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder 
Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den 
Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von 
der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der 
Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner 
gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch 
den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener 
Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister 
Otto von Guerike. 
Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor XIII. 
auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten 
Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische 
heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 
Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. 
Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt 
worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. 
Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man 
drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, 
und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. 
Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, 
verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt¬ 
jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das 
vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem 
Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine 
Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender 
°) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte 
eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es 
aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.
	        
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