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Erste Periode der neueren Geschichte.
Philipp von
Spanten er¬
klärt den
Krieg 1588
und sendet
Medina
Sidona mit
der Armada,
46. Jahre nach 20jähriger Haft. Als die Königin Elisabeth die
Nachricht von der Vollstreckung des Urtheils erhielt, ward sie todtenblaß,
zitterte heftig und läugnete, den Befehl dazu gegeben zu haben. Sie
verwünschte den Diensteifer ihrer Räthe und zog Davison zur Verant¬
wortung. An König Jakob schrieb Elisabeth, sie wünsche, er kenne den
Schmerz, welcher ihr Gemüth über das ohne ihre Absicht eingetretene
traurige Ereigniß niederdrücke. Gott und Vielen sei ihre Unschuld
bekannt. Man sah die Königin oft wie eine Bildsäule starr vor sich
Hinblicken, Thränen vergießen, kraftlos niedersinken und in großer
Aufregung.
König Philipp II. von Spanien, welchem die wachsende Seemacht
Englands lästig zu werden anfing, wurde durch die Hinrichtung der
Königin Maria von furchtbarem Zorne erfüllt. Er haßte Elisabeth
auch aus dem Grunde, weil sie seine Bewerbungen um ihre Hand ab¬
gewiesen hatte. Jetzt glaubte er sich rächen zu können, und da der
Papst den Bannfluch gegen Elisabeth erneuert und England ihm ab¬
getreten hatte, hielt er es an der Zeit, die protestantische Königin und
die englischen Ketzer mit einem Schlage zu vernichten. Zu diesem
Zwecke rüstete er die große Armada oder unüberwindliche Flotte aus,
welche 138 Linienschiffe und 60 ungeheure Galeeren zählte. Sie
führte 21,000 Soldaten und Matrosen, 7OO Mönche und den Gro߬
inquisitor an Bord und stand unter dem Oberbefehl des Herzogs
Medina Sidonia. Als Elisabeth von Philipps Plänen und Rüstungen
Kunde erhielt, ließ sie eine beispiellose Thätigkeit auf ihren Werften
und in den Arsenalen entfalten. Jeder Unterthan trug sein Schersiein
auf den Altar des Vaterlandes, um die spanische Tyrannei und die
Ketzergerichte von ihm abzuwenden. Endlich erschien die Armada; die
Engländer waren gerüstet. Ein Heer von 80,000 Mann und eine
Flotte von 200 trefflichen Schiffen harrte der Spanier. Gleich vom
Tage der Abfahrt hatte die Armada mit Mißgeschick zu kämpfe«.
Nachdem sie bei heftigem Sturme den Hasen vor, Corunna hatte auf¬
suchen müssen, harrte sie im Canal auf die Flotte des Statthalters
Alexanders von Parma; allein die Holländer hinderten dieselbe au der
Abfahrt. König Jakob von Schottland, vou welchem man Hülfe er¬
wartet hatte, rüstete sich wider spanische Angriffe. In dieser Lage
griff der englische Admiral Howard mit seinen leichtbeweglichen Schiffen
die nubehülslichen Kolosse der Armada an, trieb sie in den Hafen von
Calais und richtete durch Brander gewaltigen Schaden an. In fünf
Gefechten blieben die Engländer Sieger. Medina Sidonia befand sich
in einer höchst mißlichen Lage und getraute sich nicht, durch den Canal