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Dritte Periode des Mittelalters.
Niederlage Friedrich erlitt darnach (1176) bei Legnano eine totale Nieder-
hei Gegnano Das Gerücht verbreitete sich, der Kaiser sei gefallen, und Beatrix
tt?6. legte bereits Trauerkleider an. Zu allgemeiner Freude erschien Friedrich
4 Tage nach der Niederlage seines Heeres in Pavia. Jetzt beschloß
der Kaiser, sich mit dem Papste auszusöhnen. Alexander ging darauf
ein und versprach, den Frieden mit den Lombarden zu vermitteln. Zn
Venedig kamen Friedrich, der Papst, viele deutsche Fürsten und die
Consnln der lombardischen Städte zusammen. Als der Kaiser vor dem
Papste niederfiel, gab ihm dieser den Friedenskuß, führte ihn in die
Kirche und löste ihn vom Banne. Das Volk freute sich dieser Aus¬
söhnung. Darauf wurde mit den Lombarden ein sechsjähriger Waffen¬
stillstand und 1183 der Friede zu Kostuitz geschlossen, worin die Ober¬
hoheit des Kaisers anerkannt und den Städten das Recht ertheilt wurde,
ihre Obrigkeiten selbstständig zu wählen.
Heinrich der Um den treulosen Welsen wegen seines Ungehorsams zur Ver-
dgeäch"!^ antwortung zu ziehen, kehrte Barbarossa nach Deutschland zurück und
lud Heinrich den Löwen vor sich. Da dieser einer dreimaligen Ladung
nicht folgte, so ward er in die Reichsacht gethan und seiner Lehen ver¬
lustig erklärt. Baiern erhielt der tapfere Otto von Wittelsbach, der
Stammvater des jetzigen bairischen Königshauses, Sachsen fiel theilweise
an den Erzbischof von Cöln, theils an Bernhard von Askanien, einen
Sohn Albrechts des Bären. Heinrich der Löwe wehrte sich 2 Jahre,
sah sich aber 1181 genöthigt des Kaisers Gnade anzuflehen, da seine
Vasallen ihn verließen. Demüthig siel jetzt der Löwe dein Kaiser zu
Füßen und bat um Verzeihung. Mit Thränen in den Augen hob ihn
Friedrich auf, umarmte ihn und sprach: „Du allein bist der Urheber
uud verliert Deines Unglücks." Heinrich behielt nur seine Erblande in Braun-
^"thümer.°^ schweig und Lüneburg und mußte auf 3 Jahre zu seinem Schwieger¬
vater nach England wandern. Hier wurde dem Löwen ein dritter
Sohn geboren, welcher der Stammvater des hannöverischen und eng¬
lischen Königshauses geworden (S. 133) ist.
Friedlich Als endlich nach langem hartem Kampfe in Deutschland und
feiert ein Italien Ruhe herrschte, feierte der Kaiser (1184) zu Mainz ein pracht-
volles Fest, wie noch nie eines erlebt worden war, und das lange in
1184 Liedern gepriesen ward. Alle Lust und aller Glanz schien vom Kaiser
auszugehen. Darnach brach Friedrich nach Italien auf, um den
"zeit'seinesKostnitzer Frieden durchzuführen, und ward von den Städten mit der
Sohnes in größten Ehrfurcht und lauten Ehrenbezeugungen empfangen. In Mai-
11*86* land feierte er die glänzende Hochzeit seines Sohnes Heinrich (1186)