Full text: Vaterländische Geschichte

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Bei der Huldigung der zu Deutschland gehörigen 
Provinzen am 15. Oktober 1840 sprach der König vor 
den Abgeordneten aller Stände und einer unzähligen 
Volksmenge Folgendes: 
„Im feierlichsten Augenblicke der Erbhuldigung Meiner deutschen 
Lande, der edelsten Stämme des edelsten Volkes und eingedenk der 
unaussprechlichen Stunde zu Königsberg, die sich jetzt wiederholt, rufe 
Ich zu Gott dem Herrn, Er wolle mit seinem allmächtigen Amen die 
Gelübde bekräftigen, die eben erschollen sind, die jetzt erschallen werden, 
die Gelübde, die Ich zu Königsberg gesprochen, die Ich hier bestätige. — 
Ich gelobe, Mein Regiment in der Furcht Gottes und in der 
Liebe der Menschen zu führen, mit offenen Augen, wenn es die Be¬ 
dürfnisse meiner Völker und Meiner Zeit gilt, mit geschlossenen Augen, 
wenn es Gerechtigkeit gilt. Ich will, so weit Meine Macht und Mein 
Wille reichen, Friede halten zu meiner Zeit — wahrhaftig und mit 
allen Kräften das edle Streben der hohen Mächte unterstützen, die seit einem 
Viertel-Jahrhundert die treuen Wächter über den Frieden Europas find. 
Ich will vor Allem dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu 
sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte 
ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden 
ist für die Sicherheit und die Rechte Deutschlands. In allen Stücken 
will Ich so regieren, daß man in Mir den ächten Sohn des unver¬ 
geßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll, deren An¬ 
denken von Geschlecht zu Geschlecht im Segen bleiben wird. 
Aber die Wege der Könige sind thränenreich und thränenwertb, 
wenn Herz und Geist ihrer Völker ihnen nicht hülfreich zur Hand ge¬ 
hen. Darum, in der Begeisterung Meiner Liebe zu Meinem herrlichen 
Datcrlande, zu Meinem in Waffen, in Freiheit und in Gehorsam ge-> 
bornen Volke richte Ich an Sic, Meine Herren, in dieser ernsten 
Stunde eine ernste Frage! 
Können Sie, wie Ich hoffe, so antworten Sie Mir im eigenen 
Namen, im Namen Derer, die Sie entsendet haben! Ritter! Bürger! 
Landleute! und von den hier unzählig Geschaarten Alle! die Meine 
Stimme vernehmen können — Ich frage Sie: wollen Sie mit Herz 
und Geist, mit Wort und That und ganzem Streben, in der heiligen 
Treue der Deutschen, in der heiligeren Liebe der Christen Mir helfen 
und beistehen, Preußen zu erhalten, wie cs ist, wie Ich es so eben, 
der Wahrheit entsprechend, bezeichnete, wie es bleiben muß, wenn es 
nicht untergehen soll? Wollen sie mir helfen und beistehen, die Eigen-
	        
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