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fielen auf die Stelle, wo er soeben gehalten, mehrere Granaten.
Aengstlich hierüber schaute Jeder der Anwesenden nach dem
Könige. Doch dieser, ohne der ihm drohenden Gefahr zu
achten, wandte sich lächelnd zu ihnen und sprach, auf die Gra¬
naten hinzeigend: „Das verdanke ich ihnen, meine Herren'/
Eiligst zog sich nun das Gefolge in solche Entfernung zurück,
daß es immer noch den König im Auge behalten konnte Hoch
war die Begeisterung der Truppen, als sie in der Ferne ihren
Kriegsherrn sahen, und einen Jeden durchwogte der Vorsatz,
unter den Augen desselben an dem heutigen Tage das Seine
zu thun. Und wahrlich! sie haben Wort gehalten.
Der Plan preußischerseits war, daß während Prinz Frie¬
drich Karl den Feind im Centrum angriff, General v, Bittenfeld
den linken Flügel, und der später zu erwartende Kronprinz
den rechten Flügel desselben angreifen sollte. Für's Erste aber
wollte man sich damit begnügen, den in bedeutender Ueber-
macht befindlichen Feind nur festzuhalten und nicht weiter vor¬
dringen zu lassen, bis die zweite Armee zu Hülfe gekommen
sei. Allein diese hatte bei dem trüben regnerigem Wetter
und theilweis aufgeweichten Wegen einen Marsch von 4 Meilen
zurückzulegen. Gegen 9 Uhr befahl der König das Vorgehen
im Centrum über die Bistritz. Obgleich die Truppen hierbei
von feindlichen Granaten wahrhaft überschüttet wurden, so
kehrten sie sich hieran doch nicht, nnd hielten entweder in den
ihnen angewiesenen Stellungen tapfer aus, oder gingen todes-
muthig vor. Einige Bataillone kamen furchtbar decimirt von
dem Sturm auf die waldgekrönten Hügel wieder zurück; ja
eins sogar ohne einen einzigen Offizier, nur von einem Feldwebel
geführt. Die Division Fransecki hatte vor der feindlichen
Uebermacht bis zum Orte Benatek weichen müssen. Da faßte
sie festen Stand, ermuthigt durch die Worte ihres Führers:
„Nicht weiter zurück! Hier wollen wir sterben." — Während
der Feind im Centrum von der ersten Armee gehalten wurde,
ging die Elb-Armee bei den Oertern Prim und Problus