Friedrich Gottlieb Klopstock.
12. „Ihr rührt mich, Alter, bis zu Zähren!
O sagt, wie hieß der Mann,
Damit auch mein Herz ihn verehren
Und ihn beneiden kann?“
13. „Man hieß ihn nur den tapfern Walter;
Dort lag sein Gut am Rhein.“
„Das war mein Ahne, lieber Alter,
Und jenes Gut ist mein!
14. Kommt, Freund! Ihr sollt bei mir nun leben!
Vergesset Eure Not!
Kommt, trinkt mit mir von Walters Reben
Und eßt von Walters Brot!“
15. „Nun, topp! Ihr seid sein wahrer Erbe!
Ich ziehe morgen ein;
Und Euer Dank soll, wenn ich sterbe,
Die Türkenpfeife sein!“
IV.
Friedrich Gottlieb Klopstock.
1. An Fanny. (1748.)
1. Wenn einst ich tot bin, wenn mein Gebein zu Staub
Ist eingesunken, wenn du, mein Auge, nun
Lang über meines Lebens Schichsal,
Brechend im Tode, nun ausgeweint hast
2. Und still anbetend da, wo die Zukunft ist,
Nicht mehr hinaufblickst; wenn mein ersungner Ruhm,
Die Frucht von meiner Jünglingsträne
Und von der Liebe zu dir, Messias,
3. Nun auch verweht ist oder von wenigen
In jene Welt hinüber gerettet ward;
Wenn du alsdann auch, meine Fanny,
Lange schon tot bist, und deines Auges
4. Stillheitres Lächeln und sein beseelter Blick
Auch ist verloschen; wenn du, vom Volle nicht
Bemerket, deines ganzen Lebens
Edlere Taten nunmehr getan hast,