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genblick zu erwarten scheinen, wo sie sich krachend in den Fiord
hineinstürzen sollen. Ängstlich blickte Fallmer nach dem Felsen.
"Alte Leute versichern,« erzählte Thorstein, «daß diese Spalten
größer werden.« Der Schwindel hatte den Obersten noch nicht ver¬
lassen; dieser Anblick, das Monströse der ganzen Gegend erfüllte
ihn mit Grauen, und er konnte die Ruhe und Heiterkeit, mit wel¬
cher eine milde Natur und fröhliche Menschen eine so furchtbare,
vernichtende Katastrophe erwarteten, nicht begreifen.
«Die Gefahr ist nicht so nahe,« antwortete Thorstcin, als
der Oberst feine Furcht äußerte; "es ist ein hartes, quarziges Ge¬
stein und hält noch Jahrtausende fest.«
Aber für den Obersten schienen die Felsen alle beweglich zu wer¬
den, als drohten sic mit einem nahen Einsturz, wie wir, vom
Schwindel ergriffen, auf einem hohen Thurme befürchten, daß die
leichteste Berührung die schwebende Spitze herunterstürzen könnte.
Die Felsen haben eine Höhe von 4— 5000 Fuß.
Ingier lächelte; Fallmer, der ein kühner Mann war und
keineswegs furchtsam, überwand den gewaltigen Eindruck, und sie
stiegen immer höher in die Gebirge hinauf, bis die Bäume und
dann die Gräser verschwanden, bis der ewige Winter sie umgab
und das unermeßliche Schneefeld — Folgefonden —, in Nebel ein¬
gehüllt, vor ihnen lag. Gegen Süden dehnt sich dieses Schneefeld
fünf Meilen weit aus. Die Luft war duftig, ruhig; das hinein-
schneidcnde Meer sah man in unermeßlicher Tiefe zwischen den Fel¬
sen eingeklemmt, und über hohe, meist mit Schnee bedeckte Berge
gegen Osten ragten die höheren Berge im Innern des Landes —
Sodnouten, Haarteigen — weiß, glänzend hervor, obgleich weit
entfernt, doch durch den blendenden Schnee in täuschende Nähe
gerückt.
Ein Rennthier eilte pfeilschnell über den Schnee, und verlor
sich i-n der nahen Schlucht. Kaum wahrgenommen, war es wieder
verschwunden.
»Hier ist alles still,« sprach Thorstein, »nur in mächtiger,
ruhender Masse tritt die Natur hervor, kalt, einförmig, stumm
und dennoch seltsam drohend. Wie klein erscheint, von diesen Mas¬
sen umgeben, das grünende Leben im Thale dort unten! Wie schei¬
nen die Menschm einer übermächtigen, erstarrten Natur preisgege¬
ben! So sehe ich das Kind in der Wiege, von seiner drohenden
Zukunft, von dm mächtigen Massen seiner Zeit umringt, ruhig