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seine Natur auf die Probe zu stellen, hungerte er einst sechs Tage
und Nächte, machte am siebenten Tage einen Spazierritt von 16
Meilen hin imb zurück, und stärkte sich Hieralls durch eine starke
Mahlzeit. Wein trank er vermöge eines Gelübdes nicht; er hatte
sich in den ersten Jahren seiner Regierung in Gesellschaft des Her¬
zoges von Holstein berauscht, und war von diesem iiberrcdet wor¬
den, aln hellen Tage nackt anszureiten. Trunkenbolde waren ihm
seitdem immer ein Gräuel. Bier oder Wasser, zuletzt aus eisernen
Bechern, war sein Getränk. Um neun Uhr Abends ging er zu
Bette, um zwei war er schon wieder munter, und in den frühesten
Morgenstunden konnte man am bequemsten vor ihn kommen. Durch
sein Beispiel wollte er seine Soldaten zur Ertragung der Beschwer-
dell ermuntern; es schien ihn zu beruhigen, daß er so gut wie sie
fror, hungerte, sich im schlechtesten Wetter bei Nacht und bei Tage
umhertrieb, ohne zu ermüden. Auch niemand hielt cs mit ihm
aus, und es war ihm eine heimliche Freude, daß alle hinter ihm
zurückbleiben mußten.
Seine ewigen Feldzüge zogen ihn ganz von allem Umgänge mit
Frauen ab; er scheint, seine Ungclenkigkeit in ihrer Gesellschaft ge¬
fühlt zu haben; er suchte, sie daher auf alle Art zu vermeiden; es
war ihm eine Marter, mit ihnen zu sprechen. Seiner Brust wa¬
ren die menschlichen Empfindungen der Liebe und Zuneigung, ohne
welche der Held zum Barbaren wird, nicht fremd; zärtlich liebte
er seine Schwester Hedwig; er führte einen wirklich galanten
Briefwechsel mit ihr, war auf jeden ihrer Wünsche ausmerksain,
und nach dem Tode ihres Gemahls nahm er sich ihrer auf das
kräftigste an; ihr Tod schien einen tieferen Eindrllck auf ihn zu
machen, als der Verlust der Schlacht bei Pultawa. Sogar seinen
Hund Panpe, der ihn auf allen seinen Zügen begleitete, und stets
in seinem Bette schlief, liebte er, und äußerte sich höchst gerührt
in einem Briefe an seine Schwester über den plötzlichen Tod des
treuen Thieres. Vom Spielen war er kein Freund; doch ließ er,
als er zu Thorn den Winter zubrachte, die Comödianten aus
Stockholm dahin kommen, die alle Abende Schauspiele aufführten,
und in der Türkei spielte er auch bisweilen Schach, verwandelte
aber die Königin in einen Feldmarschall, und setzte allemal den
König zuerst in Bewegung. Mit den Leuten, die ihn umgaben,
stand er auf einem zutraulichen Fuße; er hatte es gern, wenn sic
ihn mit lustigen Einfällen, Schwänken, selbst Plattheiten erheiter-