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Gott, dir ergeb' ich mich!
Wenn mich die Donner des Todes begrüßen,
Wenn meine Adern geöffnet fließen;
Dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich!
Vater, ich rufe dich!
(Körner.)
LYT G
Es zieht ein stiller Engel
Durch dieses Erdenland;
Zum Trost für Erdenmangel
Hat ihn der Herr gesandt.
In seinem Blick ist Frieden
Und milde sanfte Huld;
O folg' ihm stets hienieden,
Dem Engel der Geduld.
Er führt dich immer treulich
Durch alles Erdenleid,
Und redet so erfreulich
Von einer schönern Zeit.
Denn willst du ganz verzagen,
Hat er doch guten Muth;
Er hilft das Kreuz dir tragen
Und macht noch alles gut.
Er macht zu linder Wehmuth
Den herbsten Seelenschmerz,
Und taucht in stille Demuth
Das ungestüme Herz.
e - u l
Er macht die finstre Stunde
Allmälig wieder hell;
Er heilet jede Wunde
Gewiß, wenn auch nicht schnell.
Er zürnt nicht deinen Thränen,
Wenn er dich trösten will;
Er tadelt nicht dein Sehnen,
Nur macht er's fromm und still.
Und wenn in Sturmes Toben
Du murrend fragst: Warum?
So deutet er nach oben,
Mild lächelnd, aber stumm.
Er hat für jede Frage
Nicht Antwort gleich bereit;
Sein Wahlspruch heißt: Ertrage,
Die Ruhstatt ist nicht weit!
So geht er dir zur Seite,
Und redet gar nicht viel,
Und denkt nur in die Weite
An's schöne, große Ziel.
(Dpi tta.)
LVII. Der
»Leb' wohl, meinWeib! Leb' wohl,
mein Kind!
Ich muß hinaus, zu jagen!
Die Sonne scheint recht mild, der
Wind
Ist lau und lind,
Wie nicht seit langen Tagen.
Benützt will solch ein Wetter sein;
Es ist nicht täglich Sonnenschein;
Älpler.
Vielleicht, daß wir die Strahlen
Mit langer Nacht bezahlen!«
Der Älpler Rudi spricht's, und
<• nimmt
Gewehr und Rock und Tasche;
Geht, ruft von fern noch, weich
gestimmt,
Enteilt und klimmt,