Full text: Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen (Abt. 3)

Friedrich Wilhelm IV. 
107 
namentlich in den Naturwissenschaften, in der Philologie (ver- 
gleichende Sprachforschung), in der Geographie (Karl Ritter) und 
Geschichte (Niebnhr, Ranke). 
Familie. Friedrich Wilhelm IV. war mit der bayrischen Prin- 
zessin Elisabeth Luise vermählt (+ 1873), von der er keine Kinder 
hatte; als er daher 1857 schwer erkrankte, ernannte er seinen 
Bruder Wilhelm zum Stellvertreter und 1858 zum selbständigen 
Regenten. Am 2. Januar 1861 starb Friedrich Wilhelm IV. Sein 
Nachfolger war 
10. Wilhelm seit 1861.— 
Wilhelm wurde am 22. März 1797 zu Berlin geboren, machte § 71. 
den französischen Feldzug 1814 mit, erhielt bei Bar sur Aube das 
eiserne Kreuz und zog mit den Verbündeten in Paris ein. Sein leb- 
helftestes Interesse wandte er der preußischen Armee zu, welche er zu 
der besten der Welt machte. — Charakterfestigkeit, Umsicht und wahre 
Frömmigkeit zeichnen ihn in hohem Grade aus; sein Verdienst ist es 
vorzugsweise, Deutschland geeinigt zu haben. 
a) Regierung nach außen. 
Der dänische Krieg 1864. [Ursache.] Als König Friedrich VII. 
von Dänemark 1863 plötzlich starb, folgte ihm, wie das Londoner 
Protokoll bestimmt hatte, Christian IX. in der Regierung. In 
ganz Deutschland erhob sich aber ein Sturm des Unwillens, als der 
neue König gegen seine Befugniffe Schleswig völlig einverleiben 
wollte; denn den Herzogtümern war ausdrücklich eine eigene Ver- 
fassung garantiert worden. Der Erbprinz von Augustenburg 
proklamierte sich kraft seiner alten Erbansprüche zum Herzog. Auch 
Ost erreich und Preußen erklärten sich für eine Unterstützung der 
Herzogtümer. 
[Danewerk. Düppeler Schanzen 18. April. Alfen.] 
Unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls W r a n g e l rückten 
ca. 45 000 Preußen (Prinz Friedrich Karl, der Neffe des Königs) 
und Österreicher (Feldmarschall-Lieutenannt v. d. Gablentz) in Hol- 
stein und dann in Schleswig ein. Die Dänen unter General de Meza 
lagen hinter ihrem Dane werk, einer ca. 80 km langen Verschanzung 
westlich der Stadt Schleswig; die Preußen umgingen aber diese 
Befestigung durch den Ubergang über die Schlei und zwangen da- 
durch die Dänen, welche einen Angriff im Rücken befürchten mußten,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.