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Erste Abtheilung.
Wollst endlich sonder Grämen
Von dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod.
Und, wenn du uns genommen.
Laß unö in Himmel kommen.
Du, unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Glieder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon' unö, Gott, mit Strafen
Und laß uns ruhig schlafen
Und unsern kranken Nachbar auch.—
Claudius.
Die drei F e st e.
3.
O du fröhliche,
O du selige
Gnadenbringcnde Weih¬
nachtszeit!
Welt ging verloren,
Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Chri¬
stenheit!
O du fröhliche,
O du selige
GnadenbringendeOster-
zeit!
Welt lag in Banden,
Christ ist erstanden:
Freue, freue dich, o Chri¬
stenheit!
O du fröhliche,
O du selige
GnadenbringendcPstng
stenzeit!
Christ unser Meister
Heiligt die Geister:
Freue, freuedich, oChrb
ftenheit! —
Falk.
4. Die Ja
Das Leben gleicht den Jahreszeiten:
Der Frühling ist die Zeit der Saat;
Doch schmecktnurderdieSüßigkeiten
Der Aernte, der gesäet hat.
DerSommerreift die vollen Achren;
Dann theilt der Herbst sie reichlich
aus;
Der Winter kommt, sie zu ver¬
zehren,
Und findet ein gefülltes Haus.
So fließe mir denn nicht vergebens
Der Frühling meiner Jahre hin!
ireszeiten.
Der Tugend Saat im Lenz des Lebens
Zustreu'n insHerz, seimeinBemühn.
Daß man in meinem Sommer sage:
Sieh' seine Aernte, sie ist groß!
Und in dem Herbste meiner Tage:
Von ihm fällt Frucht in unsern
Schooß.
Danndarf ich nichtdas Alter scheuen;
Die Aernt' ist edler Thaten reich.
Ich kann mich mcinesWinters freuen;
Denn nichts ist meinen Schätzen
gleich!
Patzkc.
3. Frühlingslied.
Die Luft ist blau, das Thal ist grün,
Die kleinen Maienglockcn blühn
Und Schlüsselblumen drunter;
Der Wiesengrund
Ist schon so bunt
Und malt sich täglich bunter.
Drum komme, wen: der Mai gefällt,
Und freue sich der schönen Welt
Und Gottes Vatergüte,
Die solche Pracht
Hervorgebracht,
DenBaum in seiner Blüthe.
Sölty.