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13. Doch was die Stunde bringen mag
Auf nachtumhüllten Zukunftschwingen,
Sagt, kann sie uns Vergessen je
Und Ende unsrer Treue bringen?"
14. Da geht ein Rauschen durch die Luft,
Ein Nachhall flüstert leis' und leiser:
„Dein waren wir, dein bleiben rvir
Hüben und drüben, Herr und Kaiser!" von WUdenbruä>.
II fijrisdie Nltillmg.
A. Lieder und Elegien.
i.
71. Gebet.
Herr, den ich tief im Herzen trage, sei du mit mir!
Gedankenhort in Glück und Klage, sei du mit mir!
Behüte mich am Born der Freude vor Übermut!
Und wenn ich an mir selbst verzage, sei du mit mir!
Dein Segen ist wie Tau der Reben; schwach bin ich sonst.
Doch daß ich kühn das Höchste wage, sei du mit mir!
O du mein Trost, du meiue Stärke, mein Sonnenlicht!
Bis an das Ende meiner Tage verlaß mich nicht! Geibel
72. chrtttz Gotik
1. „Grüß Gott!" aus deutschem
Munde,
Wie herzig klingt der Gruß!
Aus heimatlichem Grunde
Fühlt wieder sich mein Fuß.
„Grüß Gott!" Ich komm' als
Wandrer
Ans fernen Landen her,
Doch tönt so lieb kein andrer,
Kein Gruß der Welt wie der.
2. Italische Zunge grüßte
Melodisch mich und weich,
Der bärtige Sohn der Wüste
Sprach: „Friede sei mit euch!"
Ich hörte Palmen rauschen,
Ich sah den Lorbeer stehn.
Nun darf ich wieder lauschen
Der deutschen Linde Wehn.
3. „Grüß Gott!" Mir hat's ge¬
klungen
So freundlich und so fromm,
Als wie von Engelszungen
Ein himmlischer Willkomm;
So wunderlieblich segnet
Den Wandersmann der Gruß,
Wie wenn's ihm Bliiten regnet
Voui Bauni auf Haupt und Fuß.
4. „Grüß Gott!" Das klingt am
Morgen
Wie muntrer Lerchenton